Rezension

Hochspannung ohne sinnloses Gemetzel!

Ohne jeden Zweifel - Tom Rob Smith

Ohne jeden Zweifel
von Tom Rob Smith

Tom Rob Smith kennt man von seiner Trilogie um den russischen Agenten Leo Demidow. In seinem neuesten Buch, einem Psychothriller, scheint er nun Teile seiner eigenen Familienhistorie zu verarbeiten, denn ebenso wie der Protagonist Daniel hat er schwedisch-englische Eltern.

„Ohne jeden Zweifel“, so der Titel der aktuellen Veröffentlichung, suggeriert eine trügerische Sicherheit. Aber recht schnell muss der Leser feststellen, dass in dieser Geschichte offenbar doch nichts so ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Daniel lebt mit seinem Freund in London und versucht sich dort als Landschaftsgärtner eine gesicherte Existenz aufzubauen. Etwas, was seine Eltern nicht geschafft haben, und die deshalb nach dem Verkauf der Familiengärtnerei in ein Dorf in Südschweden umgesiedelt sind. Seiner Mutter Tilde bekommt diese neue Umgebung offenbar nicht, denn für sie ist dieser Ort buchstäblich ein Sündenbabel, dessen Bewohner in Menschenhandel und Missbrauch verwickelt sind. Aber ihre Vermutungen nimmt niemand ernst, am wenigsten ihr Mann Chris, der sie in die Psychiatrie einweisen lässt. Tilde kann fliehen, und ihre Anlaufstelle ist ihr Sohn Daniel, der die Anschuldigungen, die seine Mutter erhebt, kaum glauben kann. Und so macht er sich auf den Weg nach Schweden …

Tom Rob Smith erzählt die spannende Geschichte einer Familie, deren Mitglieder ihre Geheimnisse gut verborgen haben und in der Lügen und Verrat weit zurückreichen und noch immer die Gegenwart beeinflussen. Sehr stimmungsvoll beschreibt er nicht nur die äußeren Bedingungen, sondern auch das Misstrauen und die Paranoia der Familienmitglieder untereinander, wobei deren Umgang miteinander von Zweifeln geprägt ist.

Es dauert eine ganz Weile, bis der Autor die Rahmenbedingungen für seine Geschichte entwickelt. Er macht das sehr ausführlich und detailliert, was einerseits zwar zu Lasten des Tempos geht, andererseits aber das Interesse des Lesers an den Ereignissen in dem schwedischen Dorf schürt, wobei die Aussagen von Daniels Mutter Tilde zu Beginn durchaus mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden können.

Ab dem Zeitpunkt, an dem Daniel vor Ort in Schweden ist, nimmt der Thrill-Faktor deutlich zu, die Spannung steigt, und man möchte nur zu gerne wissen, welche sprichwörtlichen Leichen er bei seinen Recherchen ausgräbt. Ab diesem Zeitpunkt kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Hochspannung ohne sinnloses Gemetzel – eine klare Leseempfehlung meinerseits!