Rezension

Ich mochte diesen Band viel lieber, als Band 1

In jedem Augenblick ein Wir -

In jedem Augenblick ein Wir
von Jennifer Wiley

Bewertet mit 4 Sternen

Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber mit kleinen Überschneidungen. Ich rate dazu, nach der Reihe zu lesen.

 

Lou hat große Träume, sie möchte ein umweltfreundliches Modelabel gründen. Doch sie tut sich extrem schwer damit, an sich selbst zu glauben. Ihr Ex-Freund hat sich alle Mühe gegeben, ihr den Glauben an sich selbst und ihre Träume auszutreiben und bis heute hört sie immer wieder seine Stimme in ihrem Kopf. Aus diesem Grund versucht Lou so gut es geht immer beschäftigt zu sein. Bis ihr klar wird, dass es so nicht weitergehen kann und sie auch mal etwas erleben will.

Jasper soll sie dabei unterstützen, ihr Mitbewohner und Freund, der gerade einen großen Verlust erlitten hat und nicht mehr der fröhliche Jasper von früher ist. Aber er braucht seinerseits Lous Hilfe, um seine Prüfungen zu bestehen, also machen sie einen Deal. Mit Konsequenzen, mit denen keiner von ihnen gerechnet hätte.

 

 

Jasper kam für mich in Band 1 nicht besonders gut weg. Nicht wegen Lewis Sicht auf ihn, bzw. wie er ihn sehen wollte, sondern durch seine ständigen Affären. In diesem Band erfährt man, warum er sich so verhielt, aber trotzdem finde ich das nicht gut.

Was man dafür wirklich gut spürt, ist Jaspers Schmerz über den Verlust, den er erlitten hat und wie ihm die immer neuen Erkenntnisse darüber, immer wieder den Boden unter den Füßen wegziehen. Schade ist nur, dass man das nicht aus seiner Sicht lesen kann, da das gesamte Buch aus Lous Sicht geschrieben ist.

 

Lou kämpft jeden Tag damit, nicht in alte Muster zu verfallen, immer beschäftigt zu sein und so die Komplexe, die ihr ihr Ex eingeredet hat, zu übertönen. Man erfährt durch ihre Tagebucheinträge, was damals passiert ist und wie heftig die Vorwürfe sind, die sie sich selbst deswegen macht. Sie wirft das Geschehene mehr sich selbst, als ihm vor. Das ist leider typisch für Opfer toxischer Beziehungen. Das Gegenüber hat ihnen ja ständig eingeredet, dass sie das Problem sind und diese Sichtweise haben sie übernommen. Statt ihn dafür zu hassen, was er ihr angetan hat, wirft sie sich selbst vor, nicht klüger gewesen zu sein.

 

 

Fazit: Ich finde diesen zweiten Band der Reihe um Längen besser als den ersten. Die Chemie zwischen Lou und Jasper ist finde ich deutlicher zu spüren und auch die emotionalen Themen werden besser ausgearbeitet. Jaspers Schmerz bekommt genauso viel Raum wie Lous Unsicherheiten und beide begegnen einander mit Verständnis.

 

Ich hätte mir nur zum einen auch Kapitel aus Jaspers Sicht gewünscht und zum anderen, dass Lou mit ihm offener über das spricht, was mit ihrem Ex vorgefallen ist. Sie bleibt da recht allgemein. Viel von dem „an sich arbeiten“ passiert leider unsichtbar.

Ansonsten gefiel mir das Buch wirklich sehr gut. Die Konflikte sind nachvollziehbar und beide reagieren zwar emotional, aber nachvollziehbar.

 

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.