Rezension

Ich weiß noch immer nicht, ob es mir gefallen hat...

Opfertod - Hanna Winter

Opfertod
von Hanna Winter

Ich habe viel Positives über diese Reihe gelesen. "Opfertod" ist der  erste Teil um die Ermittlerin Lena Peters, mit "Seelenriss" ist aber bereits vor zwei Jahren der zweite Teil erschienen.

Meist hat man als Leser seine persönlichen Vorlieben: den einen ist der Plot wichtiger als die einzelnen Charaktere, den anderen, und dazu gehöre ich eindeutig, verzeihen auch Schwächen im Plot, so denn die Hauptprotagonisten bildhaft, glaubhaft, menschlich charakterisiert sind.

Im Umkehrschluss hat es ein Buch bei mir immer schwer, wenn ich mit den Hauptprotagonisten nicht warm werde und in diesem Fall macht es mir Lena Peters auch wirklich nicht leicht: ihre traumatische Kindheit und beispielsweise der daraus resultierende Waschzwang -alles kein Problem, glaubhaft, nachvollziehbar - aber Lena wirkt auf mich so dermaßen spröde und unnahbar, dass sie mir bis zum Schluss nicht so richtig sympathisch wurde, mitunter hatte ich sogar den Eindruck, dass sie sich eigentlich auch selbst nicht richtig leiden kann.

Die Handlung selbst ist gut aufgebaut - auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Kriminalpsychologe in der Realität sich ohne Autorisierung derartige Freiheiten herausnehmen kann, bzw. so lange damit durchkommt. Dennoch ist der Lesefluss gut und mit Wulf Belling kam dann später auch eine für mich sympathische Komponente hinzu.

Etwas gestört hat mich dann allerdings die Person des Täters - die Parallelen zu Lena kamen mir dann doch etwas an den Haaren herbei gezogen vor.

Alles in allem bin ich etwas zwiegespalten, ob mir das Buch nun gefiel oder nicht, aber Wulf Belling zuliebe werde ich es wohl beizeiten dennoch mit "Seelenriss" versuchen.