Rezension

Im dunklen, dunklen Wald

Im dunklen, dunklen Wald
von Ruth Ware

Bewertet mit 5 Sternen

Nora bekommt überraschend eine Einladung zu einem Junggesellinnenabschied. Clare, ihre ehemals beste Freundin, zu der sie jedoch seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr hat, wird heiraten und möchte sie bei ihrer Party dabei haben. Doch Nora fragt sich warum. Denn vor zehn Jahren ist etwas geschehen, was Nora bis heute nicht ganz überwunden hat. Doch sie entschließt sich letztlich, die Einladung anzunehmen. Damit steht ihr ein interessantes Wochenende bevor. Clares Freundin, die das Wochenende geplant hat, lädt alle in das Haus ihrer Tante in den Wäldern Nordenglands ein. Es soll die perfekte Party für Clare werden. Doch dann geschieht etwas Schreckliches …

Mir gefiel dieser Debütroman sehr gut. Der Schreibstil war angenehm zu lesen und die Geschichte nahm mich rasch gefangen, so dass das Buch schnell gelesen war. Der Aufbau des Buches ist wirklich spannend. Zum einen wird das Party-Wochenende chronologisch erzählt, wie alle Sechs eintreffen, sich kennenlernen und was sie unternehmen. Parallel dazu liest man von Nora, wie sie nach der Party im Krankenhaus aufwacht und zuerst keine vollständigen Erinnerungen mehr hat. Sie weiß nur, dass etwas Schlimmes passiert ist. Nach und nach kommen die Erinnerungen wieder und das ganze Ausmaß wird klar. Diese Erzählweise hat den Spannungsbogen prima aufgebaut und gehalten. Nora wird interessant und sympathisch beschrieben. Was mag ihr bloß passiert sein, dass sie so zurückgezogen lebt? Ihre Gedanken, ob sie zu- oder absagen soll, wurden gut dargestellt. Auch ihre Gedanken, als sie im Krankenhaus aufwachte und verzweifelt versuchte, sich an alles zu erinnern, waren prima beschrieben. Ich konnte da richtig mitzittern. Das Wochenende, das Aufeinandertreffen und das Verhalten der sechs Partygäste waren irgendwie düster. Bei mir kam eine beklemmende Stimmung auf, weil ich nicht genau wusste, wer mit offenen Karten spielte und wer etwas verheimlicht. Und vor allem nicht, was letztlich geschehen ist. Das gefiel mir. Auch überlegte ich immerzu, was das Ereignis gewesen sein könnte, das sie damals veranlasste, ihrer Heimat und ihren Freunden den Rücken zu kehren. Das erfährt der Leser dann aber erst zum Ende des Buches. Am Ende wird dann alles aufgeklärt und man erfährt die ganze schreckliche Wahrheit. Für mich blieben keine Fragen offen. Ich fand diesen Thriller sehr atmosphärisch und spannend und vergebe gerne fünf Sterne.