Rezension

In diesem ach so ehrenwerten Haus...

3 Zimmer, Küche, Mord - Lotte Minck

3 Zimmer, Küche, Mord
von Lotte Minck

Bewertet mit 4 Sternen

Ruhrpott-Charme in einem ach so ehrenwerten Haus - gute Krimi-Unterhaltung mit einer (fast) geläuterten Loretta Luchs...

Neue Wohnung, neues Glück: Loretta wünscht sich nichts sehnlicher als ein Leben „mit ohne Morde“. Dumm nur, wenn nach kaum einer Woche im neuen Haus ein Toter im Hof liegt, dessen Ableben augenscheinlich keine natürliche Ursache hat. Da die Polizei schon bald wieder auf den Holzweg gerät, bleibt dem unschlagbaren Ermittlerduo Loretta und Erwin nichts anderes übrig, als der Mietergemeinschaft in dem nach außen so ehrenwerten Haus selbst mal richtig auf den Zahn zu fühlen…

Loretta möchte nach der endgültigen Trennung von Pascal und den Geschehnissen im letzten Band endlich einen Nauanfang. Dazu gehört der Umzug in eine neue Wohnung ebenso wie das Versprechen, sich nie wieder in polizeiliche Ermittlungen einzumischen. Doch leider bietet die neue Wohnung nicht nur einen Balkon, den Loretta zu einer Oase für sich und ihren gemütlichen Kater Baghira umgestaltet, sondern auch einen unverstellten Blick in den Garten, in dem eines frühen Morgens ein Toter auf der Bank sitzt.

Der Vorsatz Lorettas bezüglich eines Lebens "mit ohne Morde" ist daher schneller gebrochen als sie schauen kann. Und sie lernt die anderen Mieter:innen des ach so ehrenwerten Hauses kennen, in das sie gerade gezogen ist. Klischees und Abgründe bilden hier eine ungesunde Koalition, was Loretta schon bald daran zweifeln lässt, ob ihr Umzug wirklich so eine gute Idee war...

Auch im zehnten Fall um Loretta Luchs macht es wieder Spaß, der Hobby-Ermittlerin bei ihrem Treiben über die Schultern zu schauen. Kommissarin Küppers ist (zu deren Leidwesen) auch wieder mit von der Partie, ebenso wie Erwin, Lorettas erfahrener Ermittler-Kollege. Doch diesmal sind die beiden oftmals nicht einer Meinung, und Loretta stellt sich zwischenzeitlich die Frage, ob ihre Freundschaft das alles wirklich aushalten kann.

Gut gefallen hat mir, dass der Ruhrpott-Charme (einschließlich eines Taubenvattas auf einem Dachboden) hier wieder durchschlug. Auch der Krimi selbst sorgte für gute Unterhaltung und im letzten Viertel erfreulicherweise auch noch für überraschende Entwicklungen. Die klischeehaften Charaktere des ehrenwerten Hauses wirkten stellenweise etwas abgedroschen, gleichzeitig aber auch so bildhaft, dass ich sie zeitweise richtiggehend vor mir sah. Alles in allem jedenfalls eine gelungene Krimödie und damit einer der stärksten Teile der Reihe um Loretta Luchs.

Womöglich ist das ehrenwerte Haus (ehrlich mal, beim Lesen hatte ich irgendwie die ganze Zeit Udo Jürgens Lied "Ein ehrenwertes Haus" im Ohr, kein unbedingtes Vergnügen) auf Dauer nichts für Loretta. Aber dass es mit der Reihe weitergeht, ist schon klar. Und damit auch für mich... Bald.

 

© Parden