Rezension

Indianerleben

Das Haus des Windes - Louise Erdrich

Das Haus des Windes
von Louise Erdrich

Bewertet mit 4 Sternen

1988 ist Joe Coutts 13 jahre alt. Viele Jahre später erinnert er sich an diesen Sommer, in dem seine Mutter vergewaltigt wird und sich aus der Welt zurückzieht, während sein Vater – von Beruf Stammesrichter – und er versuchen, sie ins Leben zurückzuholen. Da sich der Überfall auf der Nahtstelle dreier Territorien ereignet hat, fühlt sich keine Ermittlungsbehörde zuständig. Deshalb sucht Joe auf seine Weise nach Gerechtigkeit.

Der gesamte Roman ist aus Joes Sicht geschrieben und gibt tiefe Einblicke in das Seelenleben von 13jährigen. Aber auch die Gedankenwelt von Indianern wird thematisiert. Dazu lernen wir diverse Stammesmitglieder kennen: vom angeblich 112 Jahre alten Mooshum bis zum sportlichen Priester, der in Beirut gedient hat.

Die Autorin brilliert mit einem plastischen und humorvollen Stil. Deutlich zeichnet sie die Licht- und Schattenseiten ihrer Figuren, wodurch es dem Leser leicht fällt, sich mit ihnen zu identifizieren. Als älteste von sieben Geschwistern wuchs sie im Reservat auf; ihr Großvater mütterlicherseits war Häuptling der Chippewa in North Dakota.