Rezension

Informativ und Märchenhaft

Der Architekt des Sultans - Elif Shafak

Der Architekt des Sultans
von Elif Shafak

Bewertet mit 4 Sternen

Istanbul im 16 Jh., Hauptstadt des großen und mächtigen osmanischen Reiches. Hierher verschlägt es der 12jährigen Jahan. Er kommt aus Indien und ist Elefantenführer. Durch Zufall wird er Schüler des berühmten Architekten Mimar Sinan, der eine reale Persönlichkeit ist und verantwortlich für ein paar der bekanntesten Bauwerke dieser Zeit. Nun sind die Geschichten von Jahan und Mimiar Sinan eng verknüpft. Jahan ist dadurch nicht nur beim Bau der schönsten Gebäude dabei, sondern er hat auch Kontakte zum Hof. Dabei verliebt er sich ausgerechnet in Prinzessin Mihrimah. Diese Liebe hat keine Chance. Aber sie verleiht der Geschichte etwas Spannung.

Es ist für mich keine Geschichte rein um den Protagonisten, sondern Jahan liefert den roten Faden, um dieser Blütezeit der osmanischen Kultur einen Roman zu widmen. Denn die Autorin versteht es sehr gut die Gesellschaft und Kultur dieser Zeit bildhaft zu beschreiben. Ich fühlte mich zum Teil wie in die Märchenwelt meiner Kindheit versetzt, in die Welt von tausend und einer Nacht. Das war sehr schön, leider war es zum Teil auch sehr langatmig. Es fehlte ein wenig die Spannung, die Jahans Geschichte nicht schaffte zu halten.

Der Roman ist eine interessante Studie zum Osmanischen Reich des 16. Jh für die man etwas Zeit einplanen sollte. Da ich schon immer mehr über dieses riesige Reich erfahren wollte, war es für mich sehr interessant zu lesen. Ich mochte die Ausführungen zur Architektur und habe Lust bekommen eine Rundreise zu den beschriebenen Orten zu machen. Dennoch hätten manche Stellen eine Kürzung bedurft und die Geschichte von Jahan einen durchgängigeren Spannungsbogen.

Der Roman ist also für alle LeserInnen zu empfehlen, die sich für geschichtliche Epochen insbesondere das Osmanische Reich und Architektur interessieren.