Rezension

Intensiv und sehr berührend

Wo das Meer auf Hoffnung trifft -

Wo das Meer auf Hoffnung trifft
von Jani Friese

Bewertet mit 5 Sternen

Jani Friese nimmt uns in der Gegenwart mit nach Norderney, wo die Journalistin Romy auf den attraktiven Jakob trifft, der ebenfalls Journalist ist. Die zwei stoßen auf ein altes Geheimnis, das sie zu lüften versuchen. Der historische Teil dieses Romans beginnt Ende 1943 und wir lernen die beiden Freundinnen Marianne und Else kennen.

Wie fast immer bei Büchern, die in zwei Zeitebenen spielen, konnte mich auch hier der historische Teil mehr fesseln. Marianne und Else waren zwei so starke Frauen, die eine unglaublich intensive Freundschaft verbunden hat wie man sie wohl nur selten findet. Beim Lesen ihrer Geschichte war ich teilweise fix und fertig, da war es gut, dass mir die Kapitel aus Romys Sicht eine kleine Verschnaufpause gönnten. Bei ihren Kapiteln mochte ich neben der sich anbahnenden Liebesgeschichte ganz besonders die Beschreibungen von Norderney und das Geplänkel zwischen Jakob und Romy.

Der historische Teil wird aus der Sicht von Marianne geschildert. Elses Leben breitete sich erst vollständig durch ihre Briefe aus der Nachkriegszeit vor mir aus. Diese Briefe an ihre Schwester im Herzen halfen ihr das erlebte teilweise zu verarbeiten, vergessen kann man das wohl nie.

Die Übergänge zwischen den Zeitebenen fand ich gut gemacht und besonders ihre Kennzeichnung durch unterschiedliche kleine Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels gefiel mir sehr gut. Das Buch ist sehr intensiv und fesselnd geschrieben. Ich erlebte wirklich die ganze Bandbreite der Gefühle: Hass, Abneigung, Ekel, Entsetzen, Trauer, aber auch Liebe, Freundschaft, Humor, Freude und Hoffnung. Neben der Geschichte von Else und Marianne hat mich die intensive Recherche von Jani Friese beeindruckt. Sie führt hier ein kaum bekanntes Detail aus dem dunklen Kapitel unserer Vergangenheit auf. Auch mir war das noch nicht bekannt und ich blieb erstmal fassungslos und entsetzt zurück.

Ein unheimlich bewegender Roman, der mich teilweise sehr mitgenommen hat und bei dem auch hin und wieder Tränen geflossen sind. Ich kann gar nicht anders, als fünf mehr als verdiente Sterne zu vergeben.