Rezension

interessant, aber spannungsarm

Zwischen den Meeren -

Zwischen den Meeren
von Lena Johannson

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin erzählt die Geschichte von vier Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, denen von den damaligen Konventionen am Ende des 19. Jahrhunderts enge Fesseln angelegt wurden. 
Alles dreht sich um den Bau des Nord-Ostseekanals, von dem sich alle Familien Wohlstand versprechen, der aber alle an den Rand des Ruins bringt:
- Mimi ist die Tochter des verwitweten Kanalplaners, die schon früh die Verantwortung für ihre Geschwister und den Haushalt übernehmen muss.
- Justine arbeitet bis zur Erschöpfung im elterlichen Kolonialwarenladen, obwohl sie künstlerisches Talent hat. Selbstständig Geschäfte zu tätigen ist ihr als Frau    untersagt.
- Sanne hat den technischen Verstand vom Vater und Großvater geerbt. Wie gerne würde sie die Schleusen des Kanals entwerfen. Doch als Frau ist ihr dieser Weg normalerweise verschlossen.
- Regina wird von ihrem Vater in eine Ehe gezwungen, um ein finanzielles Desaster abzuwenden.
Alle vier sind intelligent und wissbegierig, doch sie finden Wege, ihre Träume halbwegs zu realisieren. Es fließen interessante Fakten über den Nord-Ostseekanal in die Handlung mit ein, ebenso über die Lebensweise der Frauen im Wilhelminischen Zeitalter. Auch wenn man viel über den Charakter der vier Protagonistinnen erfährt, werden sie nicht wirklich lebendig. Leider bleibt alles einen Hauch zu trocken, als dass man sich richtig in den Roman vertiefen könnte. Dazu kommt, dass es absolut wirklichkeitsfern ist, dass Sanne sich, so wie von der Autorin beschrieben, in die Konstruktion mit einbringen könnte.
Deswegen gibt es einen Lesestern Abzug, aber vielleicht bringt der zweite Band dieser Reihe eine Steigerung. Die Sprecherin Svantje Wascher ist schon mal eine gute Wahl.