Rezension

interessanter Plot, gut und vor allem spannend umgesetzt

Seelen unter dem Eis - Astrid Korten

Seelen unter dem Eis
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

"Mein Name ist also Mozart. Mein Zuhause ist eine 2,70 Meter lange und 2,90 Meter breite Zelle mit einem Tisch, einem Stuhl und glatt verputzten Wänden, aus denen eine schmucke Toilette und ein Waschbecken aus Stahl ragen…."  (AUSZUG AUS DEM BUCH)

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In Astrid Kortens Buch erzählt Tom Döbbe seine Geschichte. Er sitzt in der Todeszelle, wartet auf seine Hinrichtung. Die Schilderungen des Alltags im Todestrakt, die Hoffnugslosigkeit, die Leere, all das ist so eindrucksvoll und gefühlvoll von der Autorin beschrieben, dass die Beklemmung beim lesen auf mich übersprang. Kurze Kapitel und eine klare und ausdrucksstarke Sprache machen aus diesem Buch eine unglaubliche Leseerfahrung.

Der Wechsel zwischen der Gegenwart im Todestrakt und dem Rückblick, wie es dazu kam, ist der Autorin hervorragend gelungen. Nach und nach erfährt man mehr über Tom, sein Leben, seine Frau und seine Affäre. Diese Rückblicke zeigen, wie schnell das Leben aus der Spur kommen kann. Eine vermeintliche heile Welt, die durch eine Träne zum einstürzen gebracht wird.

Gebannt hing in an den Zeilen, wollte verstehen wie es dazu kommen konnte. Ich habe mit Tom gelitten und gehadert, hätte ihn manchmal am liebsten geschüttelt. Und vergaß vor lauter Anspannung sogar, mir Notizen zu machen….. Ich war erbost über Toms Feigheit im Laufe der Affäre, vor allem zum Ende hin. Zu einem Ende, dass mich fassungslos zurück ließ und noch lange nachhallen wird.

Ich war begeistert, wie Astrid Korten es wieder schaffte, so viele unterschiedliche Emotionen in das Buch herein zu bringen und kann jedem nur empfehlen, diesen erstklassigen Psychothriller zu lesen.