Rezension

Invitas Suche nach der Wahrheit

Verrat in Colonia -

Verrat in Colonia
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Auf ihrer Reise nach Colonia werden Marcella und ihre Sklavin Invita überfallen. Doch damit  nicht genug: schon bald wird im Bad des Praetoriums die Leiche eines hohen Beamten gefunden. Flavus, Invitas Gefährte, der dem Mann noch das Leben retten wollte, steht plötzlich unter Mordverdacht. Und Invita begibt sich auf eine gefährliche Ermittlung, bei der nichts so ist, wie es scheint. Wird ihr das mitten in der blutigen Belagerung der Stadt, in der es überall Verschwörungen und Geheimnisse gibt, gelingen?
„Verrat in Colonia“ ist der vierte Fall der Sklavin Invita, lässt sich aber problemlos unabhängig von den anderen Teilen lesen – für mich war es die erste Begegnung mit Invita.
Invita ist eine neugierige und mutige Frau, die für ihre Lieben bereit ist alles zu riskieren. Außerdem besitzt sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Das macht sie durch und durch sympathisch. Ihre Gefühle werden überzeugend transportiert, sodass man auf jeder Seite mit ihr leiden kann – und versteht, warum sie so viel riskiert um die Wahrheit zu erfahren.
Marcella ist eine ganz und gar ungewöhnliche Domina. Sie behandelt ihre Sklavin Invita gut, sogar fast wie eine Freundin. Die Dynamik zwischen den beiden Frauen ist interessant zu beobachten. Von dem theoretischen Machtgefälle zwischen den beiden bekommt man nur selten etwas mit. Das macht auch sie absolut sympathisch.
Der Stil ist bildhaft und entführt einen beim Lesen in das historische Köln (Colonia). Hier verzaubern vor allem die (wenigen) ruhigeren Szenen zwischendurch. Die Action-Szenen sind nicht so ausschweifend, sodass ordentlich Tempo aufkommt und dennoch ausführlich genug, um sich die Ereignisse richtig vorstellen zu können.
Die Handlung ist spannend. Neben dem Kriminalfall werden historische Ereignisse eingestreut und das mehr oder minder private Leben von Invita und Marcella. Der Fall ist Spannung pur – durch Befragungen und aufmerksames Lauschen bekommt Invita viele Indizien heraus, doch selbst als Leser ist es schwierig sich einen eindeutigen Reim daraus zu machen und immer wieder gibt es neue Informationen, die einen anderen Verdächtigen präsentieren. Gespickt wird das ganze mit einigen brillanten Wendungen, die man kaum erahnen kann. Die Auflösung am Ende ist dennoch logisch und in einem Reread würde man wohl zahlreiche Hinweise darauf finden, wer es war.  
Das Großartigste an diesem Buch ist allerdings Maria W. Peters liebe zu historischen Details. Unter anderem ist am Ende eine Liste von Personen angehängt, mit denen sie aus Recherche-Zwecken gesprochen hat – allesamt Experten auf ihrem Gebiet. Diese Mühe hat sich definitiv ausgezahlt, denn in diesem Krimi erwacht die Geschichte zum Leben. Nachdem ich nun das zweite Buch aus der Feder der Autorin gelesen habe, kann ich sagen: ich bin definitiv ein Fan ihrer Werke geworden.
„Verrat in Colonia“ ist das perfekte Buch für Fans von Krimis, der römischen Geschichte und noch mehr für Fans von beidem. Ein absolutes Must-read!