Rezension

Superspannend! Für mich der bisher beste Band der Invita-Reihe!

Verrat in Colonia -

Verrat in Colonia
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

260 n. Christus
Auf ihrer Reise nach Colonia Agrippina wird der Tross des Statthalters von Gallia Belgica von Unbekannten überfallen und nur Dank dem schnellen Eingreifen des Centurio Mucius Longinus und seiner Einheit, kommen die Sklavin Invita und ihre Herrin Domina Marcella mit dem Schrecken davon. Doch auch ihr Aufenthalt in der Stadt steht unter keinem guten Stern. Eine angespannte und von Machtkämpfen beherrschte Atmosphäre nehmen sie wahr. Zu ihrem Entsetzen werden sie auch noch in den grausamen Mord von Aurelius Celer, dem städtischen Quaestor, mit hineingezogen. Marcellas Sklave Flavus steht unter Verdacht diesen begangen zu haben und sitzt in Ketten gelegt im Gefängnis. Für Invita bricht eine Welt zusammen. Sie versucht alles Menschenmögliche um
Beweise für die Unschuld ihres Gefährten zu finden. Doch je tiefer sie gräbt umso gefährlicher wird es für sie und die Familie ihres Herren.  

Als Fan von Maria W. Peters historischer Krimi-Reihe um die Sklavin Invita habe ich schon Band 4 entgegengefiebert und wurde hier wieder komplett abgeholt. Durch den sehr bildhaften, fesselnden und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin fühlt man sich direkt in die Antike zurückversetzt und hat nur noch Kopfkino pur. Da die Geschichte in der Ich-Form von Invita erzählt wird, nimmt man ihre ganzen Emotionen noch intensiver wahr und leidet und fühlt mit ihr mit. Ihre Liebe zu Flavus und ihre Loyalität gegenüber der Familie ihres Herren treiben sie dazu, dass sie beharrlich und mit einem großen Risiko nach Beweismittel für deren Unschuld sucht. Sie und Marcella gehören mit zu meinen Lieblingsfiguren im Roman. Zwischen ihnen herrscht, trotzt dem Standesunterschied, ein sehr enges und freundschaftliches Verhältnis, dass geprägt wird durch gegenseitiges Vertrauen und ein gewisses Maß an persönlichen Freiheiten für Invita. Beide Charaktere geraten dieses Mal in gefährliche Situationen, finden sich in einem Gespinst von Machtkämpfen, Intrigen und Lügen wieder und lassen sich von einem Menschen täuschen, der sie für die eigenen Zwecke ausnutzt. Die Entwicklung des Geschehens wurde immer rätselhafter und mysteriöser und die Rettung glich einem richtigen Herzschlagfinale. Sehr gut gefallen hat mir auch die Abschlussszene auf dem Friedhof, die den Roman hervorragend abgerundet hat.

Wie in bisher allen Werken der Autorin strahlen die Charaktere eine Lebendigkeit und Authentizität aus. Invita habe ich für ihr kriminalistisches Gespür, ihre Intelligenz und ihre Wagemutigkeit geschätzt und Marcella für ihren Mut, ihr Feingefühl, ihre Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme bewundert. Eine sehr reizvolle Figur war für mich auch der Centurio Mucius, der Ausstrahlung, Durchsetzungskraft und menschliches Mitgefühl gezeigt hat. Polarisiert haben mich Salonius Caesar und sein Berater Silvanus, deren Antrieb ihre Geltungssucht und ihr Streben nach Macht und Reichtum waren.

Als Bonus habe ich noch die Hintergrundinformationen am Ende des Buches empfunden, die für mich noch den Eindruck vom Roman unterstrichen haben. Man spürt, dass die Autorin wieder viel Recherchearbeit geleistet hat um nah an der Historie zu sein. Für „Verrat in Colonia“ kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen.