Rezension

„Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter.“ (Gaius Julius Caesar)

Verrat in Colonia -

Verrat in Colonia
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

260 n. Chr. Die Sklavin Invita begleitet ihre Herrin Marcella, Tochter des römischen Statthalters von Trier, nach Colonia. Zu ihrer kleinen Reisegruppe gehören auch der alemannische Sklave Flavus und der Finanzprokurator. Unterwegs werden sie überfallen und ausgeraubt, können jedoch gerade noch rechtzeitig von römischen Truppen unter der Leitung von Centurio Mucius Longinus gerettet werden, die sie nach Colonia bringen. Bei einem heimlichen Treffen zwischen Invita und Flavus im Badehaus findet Flavus einen hohen Beamten schwer verletzt, der bald darauf seinen Verletzungen erliegt. Flavus rückt als Verdächtiger in den Fokus des mit den Ermittlungen betrauten Centurio Mucius Longinus und wird verhaftet. Invita setzt alles daran, die Unschuld ihres Geliebten zu beweisen, um ihn vor dem Tod zu bewahren. Dabei sticht sie mit ihren eigenen Nachforschungen schon bald in ein Wespennest…

Maria W. Peter hat mit „Verrat in Colonia“ den vierten historischen Kriminalfall um ihre Sklavin Invita vorgelegt, in dem diese wieder auf eigene Faust ermittelt. Mit flüssigem und bildhaftem Erzählstil lädt die Autorin den Leser zu einer sehr unterhaltsamen und spannenden Zeitreise ein, um sich im 3. Jahrhundert n. Chr. zur Zeit der Römer in Germanien an der Seite der Sklavin Invita wiederzufinden und diese bei ihrer abenteuerlichen Ermittlungsarbeit zu unterstützen. Die farbenprächtige Erzählkunst von Peter hat Sogwirkung, so dass während der Lektüre automatisch das Kopfkino anspringt und man vor dem inneren Auge alles wie einen Film ablaufen sieht. Der akribisch recherchierte historische Hintergrund ist wunderbar mit der Handlung verwoben und beschert dem Leser nicht nur einen spannenden und gut durchdachten Kriminalfall, sondern gibt auch einen anschaulichen Einblick in die damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Das riesige römische Reich bekommt Risse, immer öfter setzen sich Aufständische und Barbaren durch, die mit ihren Überfällen für Unruhe sorgen. Intrigen und Verrat innerhalb der höchsten Stellen machen Invitas Recherche schwierig und bringen sie selbst in Gefahr, niemandem ist mehr zu trauen. Stück für Stück sammelt der Leser gemeinsam mit der Sklavin die Puzzlesteine zusammen, um den Mord aufzuklären und so Flavus‘ zurück in die Arme von Invita zu bringen. Spannend und unvorhersehbar bis zum Ende hält die Autorin den Leser in Atem und zieht die Schlinge langsam zu.

Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgestaltet, bestechen mit glaubwürdigen menschlichen Eigenheiten und lassen den Leser ganz nah an sich heran, der sich ihnen sofort an die Fersen heftet. Invita ist eine eigenwillige, intelligente, gebildete und dickköpfige Frau, die sich für andere einsetzt und hartnäckig ihre Ziele verfolgt. Mit ihrer Herrin Marcella verbindet sie eher ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis. Mucius Longinus ist ein umsichtiger und empathischer Mann, der den Dingen auf den Grund geht und seinem Gespür folgt. Flavus ist ein warmherziger junger Mann, der diesmal einfach ziemliches Pech hat. Und Figuren wie Licinus Salonius oder Silvanus sollte man genauer unter die Lupe nehmen, sie sind nicht gerade das, was sie zu sein vorgeben.

„Verrat in Colonia“ ist wieder ein sehr gelungener, spannender historischer Kriminalfall, den es gemeinsam mit Invita zu ermitteln gilt. Eine wunderbare Hintergrundrecherche sowie eine fesselnde Geschichte machen diesen Roman wieder einmal zu einem Hochgenuss! Absolute Leseempfehlung – diese Serie ist unvergleichlich!!!