Rezension

Jagd nach dem Troll

Tote Trolle meckern nicht - Nentwich Vera

Tote Trolle meckern nicht
von Nentwich Vera

Bewertet mit 5 Sternen

„...Betty, du bist ein Schatz. Das ist es. Ich werde diesen Kerl ausfindig machen und ihm kräftig den Marsch blasen...“

 

Biene ist schlecht gelaunt. Das bekommen selbst ihre Freundinnen zu spüren. Sie hat aber auch eine Menge an Problemen. Ihr Detektivbüro kommt nicht ins Laufen. Ihre Beziehung mit Jochen, dem Polizisten, hakt. Jago, ihr Partner im Büro, kümmert sich zur Zeit in Argentinien um die Rinderfarm seiner Schwester. Ein Troll im Internet hetzt bei Facebook über sie und schlussendlich bekommt sie anonyme Drohbriefe.

Wegen der Drohbriefe wendet sie sich an Jochen. Der empfiehlt ihr, die Finger von eigenen Ermittlungen zu lassen. Aber Biene wäre nicht Biene, wenn sie sich danach richten würde. Im Vorgängerband hat sie den Mörder ihrer Eltern zur Strecke gebracht. Danach ging dessen Firma den Bach runter. Nun vermutet sie, dass es Angestellte, die dadurch ihren Job verloren haben, auf sie abgesehen haben. Sie verschafft sich illegal Zutritt zu einer der Wohnungen. Kurze Zeit später wird die Frau tot gefunden. Biene gilt als Tatverdächtige.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte wird von Biene selbst erzählt.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist leicht und locker und durchsetzt von feinem Humor. Natürlich tritt Biene in manch Fettnäpfchen. Und was bei ihr gut gemeint ist, kann gern einmal Risiken und Nebenwirkungen haben, weil sie eher spontan handelt als nachzudenken.

So entschließt sie sich kurzfristig, mit Jagos Auto, einen Aston Martin, zu fahren. Wie das Auto allerdings zu bedienen ist, davon hat sie keine Ahnung. Für Biene gilt: Probieren geht über studieren.

Bei ihren Ermittlungen scheint sie dem Troll gefährlich nahe zu kommen. Wie sonst lässt sich erklären, dass plötzlich verschiedene Menschen in Bienes Umfeld bedroht werden?

Als sie ihrer Freundin Andrea die Probleme aufzählt, gibt die ihr einen unerwarteten Ratschlag:

 

„...Wenn ich so viele Hürden vor mir sehe, dann gehe ich sie immer auf eine Art an, wie man einen Elefanten verspeist...“

 

Biene hat sicher ähnlich eigenartig geguckt wie ich, aber Andreas Erklärung ist logisch: Stück für Stück.. Auch Betty versucht, Biene aufzubauen.

 

„...Nein, meine Liebe, du bist absolut nicht falsch abgebogen. Du bist genau richtig abgebogen. Allerdings musst du jetzt auch schön die Spur halten, und das ist wahrscheinlich die viel größere Herausforderung...“

 

Zu den stilistischen Feinheiten gehören die Gespräche zwischen Biene und Jochen. Mal bewegen sie sich aufeinander zu, mal scheint es wieder nicht zwischen ihnen zu stimmen. Dabei gibt sich Jochen ehrlich Mühe und lässt sich sogar zu Dingen überreden, die ihm sonst fern sind.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine gekonnte Mischung aus Spannung und Humor.