Rezension

Jugendkrimi geht nach hinten los...

Wer sich umdreht oder lacht ... - Mel Wallis De Vries

Wer sich umdreht oder lacht ...
von Mel Wallis De Vries

Bewertet mit 2 Sternen

Fünf Mädchen, die sich nicht kennen, deren Schicksale aber untrennbar miteinander verbunden sind. Ein Täter, der seine Opfer demütigt und die Polizei vor ein unlösbares Rätsel stellt. Und jeder kann auf Snapchat zuschauen.

Meine Meinung:

Dieses Buch lag halb angefangen auf meinem Sub. Ich habe es irgendwann begonnen und nie zu Ende gelesen. Irgendwann habe ich mich dann aber doch mal aufgerafft, weil es mich regelrecht genervt hat, dass es so ungelesen rumlag. Ich habe dann auch nochmal von vorne angefangen und ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht genau, warum ich damals nicht weiter gelesen habe. Der Schreibstil ist nämlich wirklich in Ordnung. Wir erleben mal die alltägliche Sicht auf das Geschehen und bekommen dabei meist Mandys Sicht geschildert. Es gibt aber auch immer mal wieder einen Einblick der Opfer am Tag ihres Todes. Das ist wirklich spannend und teilweise richtig brutal, weil man miterlebt, wie die Mädchen umgebracht werden.

Sehr gut hat mir hier gefallen, dass die sozialen Medien - also Instagram, Snapchat, YouTube - eine Rolle spielen und integriert werden. Das ist einfach nah an der heutigen Zeit, zumal es eben auch häufig darum geht, wie die Mädchen sich im Internet präsentieren oder präsentiert haben. 

Von dem Krimifall an sich, kann man meiner Meinung nach halten, was man will. Die Auflösung ist in Ordnung, nicht völlig überraschend, aber doch gut. Es wird an einigen Stellen wirklich spannend und die Geschichte lässt sich durchgehend gut lesen. Für Jugendliche, die gerade mit Krimis beginnen oder mal in das Genre reinschnuppern möchten, ist das sicherlich ein guter Beginn. 

Ich habe aber auch einiges zu kritisieren. 

  • Titel:

Der Titel hat einfach rein gar nichts mit der Geschichte zu tun. Sowas finde ich einfach richtig schade. Ich finde, wenn der Titel nichts aussagt, dann fühlt es sich für den Leser an, als wäre das Ganze irgendwie nicht so wichtig. Schwer zu beschreiben. Fakt ist, der Titel passt nicht und das finde ich leider unpassend.

  • Darstellung von Freundschaft und Liebe:

Das ist wirklich ein Thema, was mir an der Geschichte besonders negativ aufgefallen ist. Mandy hat nämlich furchtbare Freundinnen und ist selber irgendwie auch keine wirklich gute. Die Darstellung dieser Mädchenclique ist zwar in Teilen authentisch, weil die Mädels in dem Alter eher mit sich selbst zu kämpfen haben und demnach nicht noch den Kampf anderer mitkämpfen können, aber trotzdem finde ich die Darstellung nicht sonderlich gelungen. Keins der Mädchen hört den anderen wirklich zu. Auch wenn das vielleicht authentisch ist, hätte ich mir einfach was anderes gewünscht - und wenn es nur dafür ist zu zeigen, wie Freundschaft wirklich funktioniert.
Ähnlich ist es auch bei der ersten Liebe bzw. dem ersten Sex. Ich will dabei nicht zu viel verraten und auch wenn die Umstände im Buch später etwas genauer erklärt werden, fand ich die Darstellung von Mandys erster Schwärmerei/Liebe(?) und ihrem ersten Sex absolut unpassend. Wenn ich mit 13/14/15 dieses Buch gelesen hätte und diese Darstellung der ersten Liebe und des ersten Verliebtseins....mich hätte das damals glaube ich abgeschreckt, weil Mandy so uninteressant für ihren "Partner" ist und so wenig wichtig für ihn erscheint. Auch wenn ich das erste Verliebtsein und den ersten Sex gar nicht für so wichtig erachte (WENN das Ganze denn in einer gesunden Umgebung und unter gesunden Umständen geschieht), aber dieses fast banale Niederschreiben dieser ersten Liebe fand ich irgendwie unsäglich traurig.

 

Fazit: 

Wenn man als Jugendlicher gerade mit Krimis beginnt oder in das Genre reinschnuppert, ist dieses Buch vielleicht ein guter Anfang. Inhaltlich hat es aber einige Schwächen und verliert insbesondere bei der Darstellung von Freundschaft und Liebe. Ich konnte dem nur wenig abgewinnen und vergebe daher leider nur 2 Sterne!