Rezension

Jugendkrimi, nicht ganz durchdacht

Himmel oder Hölle? -

Himmel oder Hölle?
von Mel Wallis De Vries

Bewertet mit 2 Sternen

Vier Mädels verbringen ein paar Tage in Gerlos in Österreich  beim Skifahren. Die sehr unsichere Danielle kann es kaum fassen, dass Dante, ein Supertyp, sich ausgerechnet für sie interessiert. Kaum daheim in Amsterdam treffen die beiden unvermutet aufeinander. War es Zufall? Oder Absicht?

Tag 0 beginnt um 21:48 Uhr und gleich hier wird klar, in welch beklemmendem Zustand diese noch geheimnisvolle Person sich befindet. Wo sie ist, was das Ganze soll, wohin das alles führt – der Leser kann nur Vermutungen anstellen.

Mit Tag -16 dann beginnt der Skiurlaub, jedes Kapitel erzählt von einem Tag weniger bis schlussendlich der Tag 0 anbricht. Diese Idee ist gut umgesetzt, wir nähern uns dem Countdown, der – so kann man vermuten – Schreckliches verbirgt. Zwischen dem Herunterzählen blicken wir immer mal wieder auf diesen ominösen Tag 0.

Ein Jugendbuch mit Triggerwarnung  zum Schluss. Leicht lesbar und durchaus so geschrieben, dass man sich diese vier 17jährigen Schülerinnen gut vorstellen kann. Sie wollen Spaß, wollen flirten, erobern und erobert werden. Danielle, die nicht ganz den superdünnen Models gleicht, wird von ihren „Freundinnen“ gemobbt und findet sich selbst nicht zurecht in diesem oberflächlichen Schlankheitswahn. Genau hier setzt meine Kritik ein, denn ich finde es unverantwortlich, ein Buch vorzulegen, in dem es der Protagonistin mit Normalmaßen ständig eingeredet wird, sie sei zu dick.

Dante, mit seinen 21 Jahren schon weitaus reifer, sieht in Danielle etwas, das nicht so ganz greifbar ist. Sollte er sie wirklich begehren? In ihr die Frau sehen, die er unbedingt will? Einige Informationen aus seinem Leben tröpfeln so nach und nach herein, aber ein Gesamtbild kann man sich von ihm nicht machen, er und sein (mögliches) Motiv sind nicht zu durchschauen. Nicht genug dessen, kommt ein Ex-Freund ins Spiel, dessen Absichten ebenso dunkel wie mysteriös scheinen.

Ein Jugendkrimi mit Unterhaltungspotenzial, der sein Geheimnis erst ganz zum Schluss preisgibt. Überraschend, unvermutet, ganz gut gemacht. Es wird so manches Thema angerissen, so einiges bleibt an der Oberfläche. Bald jedoch meint man, das Opfer des Tages 0, zu kennen. Und der Täter - hier könnte es jeder sein und kaum ist man sich sicher, den Unbekannten erkannt zu haben, bleiben wieder letzte Zweifel. Erst dem Ende zu wird aufgelöst und hier ist es ganz anders, als man denkt.  

Mein Fazit: Ein Krimi, der zu wenig die Probleme junger Mädchen berücksichtigt und Unsicherheiten Vorschub leistet. Gut und schnell, auch unterhaltend zu lesen, aber eine große Zielgruppe wird hier verunsichert. Daher nur zwei der ansonsten drei Sterne.