Rezension

Kampf für Gerechtigkeit

Die andere Seite des Himmels - Jeannette Walls

Die andere Seite des Himmels
von Jeannette Walls

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Schwestern Bean und Liz Holladay, sind 1970 zwölf bzw. fünfzehn Jahre alt, als ihre herumvagabundierende, von einer Karriere als Folksängerin träumende Mutter wieder einmal von der Bildfläche verschwindet. Um nicht in die Fittiche der Fürsorge zu geraten, begeben sich beide auf den weiten Weg nach Byler/Virginia, dem Heimatort ihrer Mutter, wo sie von ihrem kauzigen, aber liebenswerten Onkel Tinsley aufgenommen werden. Zum ersten Mal erfahren sie die Geschichte ihrer Familie, insbesondere ihrer Väter, über die sie ihre Mutter im Unklaren gelassen hat. Beiden gefällt es in der neuen Umgebung mit den warmherzigen Menschen, wo allerdings noch immer der Rassismus von großer Bedeutung ist. Als sie gegen den Willen ihres Onkels einen Job bei dem im Ort allmächtigen Betriebsleiter Maddox der früher im eigenen Familienbesitz befindlichen Weberei annehmen, eskalieren die Ereignisse. Maddox versucht Liz zu vergewaltigen. Werden die beiden so tun, als sei nichts gewesen, oder werden sie für Gerechtigkeit kämpfen?

 

Nach „Schloss aus Glas“ ist der Autorin Jeannette Walls wieder ein wunderbarer Roman gelungen. Geschrieben aus der Ich-Perspektive der erst 12jährigen Bean, ermutigt das Buch, Gerechtigkeitssinn zu entwickeln. Bean und ihre Schwester machen im Lauf der Geschichte einen bemerkenswerten Reifeprozess durch. Die Figur von Bean lehnt sich bewusst an die Scott aus Harper Lees „Wer die Nachtigall stört“ an, dem bekannten Buch über Rassendiskriminierung. Passenderweise liest Bean es im Schulunterricht. Die Geschichte greift mit Vietnamkrieg, Rassismus und Arbeiterausbeutung Themen auf, die zu der Zeit, als die Handlung spielt, in den USA von großer Bedeutung waren.

 

Ein Buch, das ich nur empfehlen kann.