Rezension

Kampf um Gerechtigkeit

Esthers Verschwinden -

Esthers Verschwinden
von Ronald H. Balson

Bewertet mit 4 Sternen

„...Die amerikanischen Soldaten sahen Bilder, die sie bis zum Ende ihrer Tage nie vergessen würden. Abgehärtete, kampferprobte Männer, die ind er Normandie gelandet waren. […] Buchenwald übertraf alles, was sie jemals erlebt hatten...“

 

Zu den befreiten Häftlingen aus Buchenwald gehörten Eli Rosen und sein Sohn Isaak. Sie stehen im Mittelpunkt des Romans.

Der Autor hat einen gut recherchierten Roman geschrieben. Drei Handlungsstränge durchziehen das Geschehen. Der erste beginnt 1939 in Lublin, der zweite 1945 nach der Befreiung und der dritte im Jahre 1966 in Amerika.

Der Schriftstil ist über weite Strecken relativ sachlich. Emotionen werden selten thematisiert. Das lässt allerdings manche Geschehnisse besonders nachdrücklich wirken.

Die Personen werden gut charakterisiert. Eli hat zusammen mit seinem Vater in Lublin eine Baufirma. Sein Gegenspieler ist Max Poleski. Der weiß genau, wie man seinen Mantel nach dem Wind dreht und aus jeder Situation das Beste herausholt. Er ist bei Eli angestellt, bekommt aber von den deutschen die Firma überschrieben. Die Arbeit macht nach wie vor Eli. Max behauptet, ihn vor den Repressalien der Nazis beschützen zu können.

Im Jahre 1945 landen Eli und Isaak im DP – Lager Föhrenwald. Hier warten die Juden auf ihre Ausreise nach Amerika. Das kann Jahre dauern. Für viele ist das schwer erträglich.

 

„...In den amerikanischen DP – Lagern warten 250000 Personen auf ein amerikanisches Visum, und die Einwanderungsquote liegt bei 6000 pro Jahr...“

 

Plötzlich wird bekannt, dass jemand illegal ein Visum besorgen kann. Der Preis dafür ist horrend. Eli kommt die Beschreibung bekannt vor.

Sehr gut wird das Lagerleben beschrieben. Wieder sind mehr Menschen auf engsten Raum untergebracht als eigentlich möglich ist. Das führt zu Krankheiten. Schwierig ist es auch, Familienangehörige zu finden. Max hofft, dass seine Frau Esther überlebt hat.

Eli und Isaak kommen nach Amerika. Im Jahre 1966 kommt er erneut auf die Spur seines Gegenspielers. Jetzt geht es um Waffenhandel und Korruption, denn der Vietnamkrieg ist in vollem Gange.

 

„...“Steigende Kosten“, murmelte Mimi. „Warum erzählt uns keiner, wer an dem Krieg verdient?“...“

 

Mimi ist Journalistin. Zusammen mit Eli nimmt sie die Spur auf.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird sehr deutlich, dass auch nach dem Krieg das jüdische Volk kaum Fürsprecher hatte, während manche Täter bei geschickten und raffinierten Agieren durch alle Maschen schlüpften.