Rezension

Kann trotz einiger Defizite überzeugen und unterhalten

Eistochter - Dawn Rae Miller

Eistochter
von Dawn Rae Miller

Bewertet mit 4 Sternen

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Kurzbeschreibung:
Er ist ihre große Liebe – und zugleich ihr größter Feind …
Nach dem Langen Winter, dem ein Großteil der Weltbevölkerung zum Opfer fiel, liegt der Staat im Kampf gegen die »Empfindsamen«, Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Die 17-jährige Lark weiß, was von ihr als Nachfahrin der großen Staatsgründer verlangt wird: eine gehorsame Bürgerin werden. Aber dann wird ihre große Liebe Beck beschuldigt, zu den Empfindsamen zu gehören, und verschwindet spurlos. Als sich Lark aufmacht, um seine Unschuld zu beweisen, wird alles, an das sie je glaubte, auf den Kopf gestellt: Denn auch sie selbst ist eine Empfindsame – und dazu bestimmt, Beck zu töten …

Meinung:
„Eistochter„ ist mal wieder ein Buch, so ganz anders, als ich es erwartet hatte. Der Klappentext klingt extrem spannend nun nervenaufreibend und außerdem wird das Buch groß als Dystopie beworben.

Doch wenn man es mal nüchtern betrachtet, passiert in Eistochter eigentlich nicht viel – nur das Larks Weltbild komplett auf den Kopf gestellt wird und immer mehr in sich Zusammenbricht. Alles von dem sie dachte, dass es der Wahrheit entspricht, entpuppt sich als Lüge und sie ist mittendrin und kann es nicht verstehen. Dabei entwickelt sich die dargestellte Szene aus dem Klappentext nicht ganz wie erwartet und auch der dystopische Teil lässt sich eher als hintergründig einordnen. Es geht hierbei eher um Magie und darum, dass Lark einmal eine mächtige, böse Hexe sein soll, dies aber überhaupt nicht will. Natürlich spielt dazwischen auch noch die Liebe zu Beck eine entscheidende Rolle.

Dabei ist der Roman, trotz der etwas knappen Handlung, bestimmt nicht langweilig und vor allem sehr emotional. Denn Larks Erschütterungen und ihre Ungläubigkeit, als sie wieder etwas Neues erfährt, sind ständig greifbar und auch die permanente Feindschaft die ihr entgegenschlägt. Und ganz ehrlich, wenn man bei so einer Behandlung nicht böse wird, dann weiß ich auch nicht.

Lark ist eigentlich eine sympathische Protagonistin, die alles versucht um Beck zu beschützen. Sie wirkt zwar manchmal etwas naiv, aber wenn ich mich in ihre Lage versetze, wäre ich wohl auch oft überfordert gewesen und an manchen Stellen hat Lark die Zusammenhänge noch viel eher kapiert, als ich. Denn der Erklärungen der ganzen Hintergründe waren mir manchmal doch noch etwas zu verwirrend und ich hatte auch oft genug nur Fragezeichen im Kopf.

Für mich ist leider im Verlauf des Romans auch nicht ganz deutlich geworden, wieso gerade Lark die Einzige war, die nicht in die ganzen Geheimnisse eingeweiht wurde. Und diese Frage hat mich eigentlich bereits von Anfang an stark beschäftigt.

Generell hatte ich mit Lark wirklich viel Mitleid und konnte mich gut in sie hineinversetzen , da sie eigentlich gar nicht böse sein will, aber irgendwie doch nichts dagegen tun kann.

Die anderen Charaktere, allen voran Beck, kommen in Eistochter fast ein bisschen zu kurz. Aber dennoch reichen die manchmal etwas dürftigen Beschreibungen aus, um greifbare Charaktere zu erschaffen, die dem Buch zu mehr und Leben und Spannung verhelfen und dem Leser ans Herz zu wachsen.

Und dank des flüssigen und doch sehr fesselnden Schreibstils, lässt sich das Buch sehr schnell lesen.

Fazit:
Ein Roman, der ganz anders ist, als ich es erwartet hatte. Vor allem die Grundidee konnte mich wirklich fesseln und überzeugen, auch wenn die Umsetzung einige Schwächen aufweist. Doch trotzdem hätte ich mir manchmal etwas mehr Antworten auf meine Fragen gewünscht und hoffe, dass die Fortsetzung einige der zurückgebliebenen Fragezeichen wegwischen kann. Am Ende erhält der Leser mit Eistochter irgendwie etwas Neues und Überzeugendes, weshalb es trotz der ganzen Kritikpunkte knappe 4 Sterne und eine Leseempfehlung gibt.