Rezension

Kein Krimi

Ein allzu braves Mädchen - Andrea Sawatzki

Ein allzu braves Mädchen
von Andrea Sawatzki

Bewertet mit 2 Sternen

Dieses Buch hat mich ziemlich enttäuscht zurück gelassen, was auch daran liegen mag, daß ich scheinbar mit falschen Vorstellungen an diese Geschichte herangegangen bin. Für mich klang das Ganze nach einem Krimi oder Thriller – so wird es auf dem Klappentext auch angekündigt – im Endeffekt war es aber eher eine psychologische Studie, denn allein eine Leiche und eine Täterin machen noch lange keinen Krimi.

Die erzählte Geschichte ist zwar ergreifend und tragisch, aber nicht spannend. Von Anfang an ist die Täterin klar und der Verlauf beinhaltet fast nur die Gespräche zwischen der Psychiaterin und der zunächst unbekannten Patientin. Es gibt keine Stilmittel zur Spannungserzeugung, nur teilweise verstörende Fakten aus der Kindheit dieser Frau.

Zudem handelt es sich um ein extrem kurzes Buch (173 Seiten mit recht großer Schrift), mit großzügigen freien Flächen vor und am Ende der Kapitel – teilweise ist ein Kapitel nur eine Seite lang, wurde aber auf zwei Seiten gedruckt. Effektiv sprechen wir also über vielleicht 140 Seiten Text.

Im Nachhinein habe ich folgendes über Andrea Sawatzki gefunden:
“Erst im Alter von acht Jahren zog Schauspielerin Andrea Sawatzki mit ihrer Mutter zu ihrem Vater.”
“Tochter einer Krankenschwester”
“Als sie 13 war starb ihr Vater an Demenz”

So wie es aussieht ist es also ein autobiografischer Roman, in dem Frau Sawatzki ihre eigenen Erlebnisse und Gefühle verarbeitet hat. Mit diesem Wissen wäre ich vielleicht anders an dieses Buch herangegangen, aber so hat es mich leider nicht  begeistern können.

Fazit: Kurze psychologische Studie statt eines spannendes Krimis