Rezension

Kein Mensch ist eine Insel

Die Illusion des Getrenntseins - Simon Van Booy

Die Illusion des Getrenntseins
von Simon Van Booy

Viele Einzelschicksale, die generationenübergreifend zusammenlaufen. Für meinen Geschmack oft zu kischig und die Sprache zu gewollt tiefsinnig.

Inhalt

Im Buch lernt man verschiedene Figuren kennen: unter anderem John, Amerikaner, der im 2. Weltkrieg im Flieger über Frankreich abgeschossen wurde. Oder Mr. Hugo, der in Manchester wohnt, und sich um den kleinen Nachbarsjungen kümmert, der Jahre später ein berühmter Hollywoodregisseur wird. Dann wäre doch noch Amelia, eine junge Frau, die auf Long Island lebt und leider blind ist.

Man erfährt immer häppchenweise etwas über die einzelnen Figuren, wobei man als Leser auch immer in der Zeit hin und her springt: von der Gegenwart in die Zeit des 2. Weltkrieges, dann in die 60er Jahre und ähnliches.

Meine ausführlichere Meinung

Das Buch fing für mich recht vielversprechend an: Martin hat einen Auftritt. Er wurde als Baby in den Wirren des Weltkrieges einem Paar in die Hand gedrückt, lebt heute in Los Angeles und weiß nicht, wer seine leiblichen Eltern waren und welches Schicksal sie erleiden mussten.

Leider muss ich sagen, dass ich das Buch nach dem fesselnden Anfang nur teilweise genießen konnte. Hauptgrund ist für mich die Sprache. Man kann sie wohl als poetisch bezeichnen, doch für mich wirkte es oftmals zu gewollt: eine Spur zu kitschig, eine Dosis zu viel sprachlich verhüllte Tiefsinnigkeit. Manches Mal passt es und es gab auch ein, zwei Stellen, die ich mir markiert habe, weil mir die Beobachtungen gut gefielen. Aber oft war eben auch das Gegenteil der Fall. 

Dann hatte ich auch Probleme mit ein paar der dargestellten Charaktere, allen voran John, dem sehr viel Platz in dem kurzen Roman eingeräumt wird. Er war mir zu sehr verklärt, zu kitschig.

Mit der Zeit ist immer deutlicher zu erkennen, welche Querverbindungen es zwischen den einzelnen Geschichten gibt, aber auch hier war es für mich oft ein Drahtseilakt zwischen Glaubwürdigkeit und Kitsch.

Ich muss dem Autor das Ende zugute halten, welches eindeutig der Glaubwürdigkeit zuzuordnen ist. Aber insgesamt hat das Buch mich leider nicht so fesseln und berühren können, wie der Anfang und der Klappentext vermuten ließen. Schade.

Fazit

Mich hat das Buch leider nur bedingt begeistern können. Der Autor hat viel Talent, die Geschichte hatte viel Potenzial - dennoch überwiegen für mich einfach die Stellen, die mich nicht überzeugen konnten.