Kein Thriller - trotzdem spannend
Bewertet mit 3 Sternen
Fred Moorman, 47, ist ein Familienvater mitten in seiner Midlife Crisis. Zufällig trifft er nach vielen Jahren einen alten Schulfreund wieder und ist fasziniert von ihm oder besser von der Art, wie dieser Max sein Leben lebt. Fred drängt sich von nun an seinem Idol aus der Schulzeit richtig auf – er läuft Max regelrecht hinterher; wäre er doch gerne so wie Max.
Fred lebt seine Aggressionen jedoch fast nur in Gedanken aus. Manchmal manipuliert er auch Familienangehörige so, dass seine üblen Gedanken von denen in die Tat umgesetzt werden. Vieles, was ihn an seiner Umgebung stört, erzählt er seinem Freund Max … mit Hintergedanken? Auf eine gewisse Weise sonnt Max sich in Fred's „Anbetung“ und sorgt dann dafür, dass sich einige von Fred's Problemen in Wohlgefallen auflösen. Hier aber kommen dann die Fragen auf: Ist es tatsächlich Max, der ungeliebte Mitmenschen einfach von der Bildfläche verschwinden lässt? Ist es nicht doch nur Wunschdenken von Fred, dass sein Idol für Alles eine Lösung hat?
Der Klappentext versprach ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Herman Koch lässt seinen Protagonisten erzählen, und der beginnt mit der bevorstehenden Beerdigung seines Freundes Max – und endet auch mit dieser. Dazwischen erfolgen dann in nicht chronologischer Reihenfolge Begebenheiten – selten schöne – die Max während der Ausarbeitung seiner Trauerrede für Max in den Sinn kommen. Am Ende bleiben viele Geschehnisse im Nebel, und es bleibt dem Leser überlassen, sich Gedanken darüber zu machen, was wirklich passiert ist oder wie es wirklich passiert ist.
Alles in allem auf seine Art ein spannendes Buch, das aber durch zeitweise Längen doch etwas verliert. Vielleicht sollte man dieses Buch ein zweites Mal lesen, um all das zu verstehen, was selbst am Ende noch etwas undurchsichtig erscheint.
Als Thriller kann ich diesen Roman nicht einordnen, doch spannend ist er allemal. Trotzdem kann ich nur 3 Sterne vergeben.