Rezension

Keine originelle Idee, aber eine nette Unterhaltung für Zwischendurch

Dark Kiss - Michelle Rowen

Dark Kiss
von Michelle Rowen

INHALT

Als Samantha eines Abends im Klub von ihrem Schwarm Stephen angesprochen wird, folgt sie ihm nervös und aufgeregt in einen abgeschiedenen Raum. Sie hört nicht auf das, was er sagt, und als er sie küssen will, stimmt sie zu. Erst als er kurz darauf wortlos verschwinden, beginnt sie, sich sorgen zu machen. Woher kommt der plötzliche Hunger in ihrem Inneren? Warum nennt ein Wildfremder sie eine Grey? Wer ist dieser Bishop, der ihr immer wieder sagt, sie sei etwas Besonderes? 
Nie hätte Samantha gedacht, dass ein einziger Kuss ihre gesamte Weltansicht sprengen und sie in ein Leben voller mystischer Wesen und unstillbarer Gelüste zerren könnte... 

MEINE MEINUNG

Allgemein

Dark Kiss ist eine Geschichte über die Seele und deren Verlust, was es bedeutet, ohne sie zu leben und mit dem Hunger klar zukommen. Es ist eine Mischung aus Vampir- und Sukkubusgeschichte, vermischt mit Elementen aus Teufelsgeschichten, denn schließlich ist es meistens der Teufel (oder etwas ähnliches) das den Menschen ihre Seelen rauben will. Es ist eine Geschichte über Engel und Dämonen und über Liebe und Verrat. 

Figuren

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Samantha. Sie ist ein recht naiver Teenager, der sich nur allzu bereitwillig von seinen Hormonen und Gefühlen steuern lässt und gerne einmal die falsche Entscheidung trifft. Zum Glück bleibt ihr bei allem Übel ihre Selbstironie, mit der sie nicht gerade sparsam umgeht, und auch Sarkasmus sucht man bei ihr nicht vergeblich. Sie war mir beim Lesen nicht immer sympathisch, meistens jedoch mochte ich sie und folgte ihre gerne durch die Geschichte. 

Der Engel Bishop ist der typische geheimnisvolle Mann, der beim Sturz auf die Erde sein Gedächtnis verloren hat, sich aber ziemlich schnell wieder an das Wichtigste erinnert. Anfangs hält Samantha ihn für einen verirrten Straßenjungen, später jedoch ist er der Retter in letzter Sekunde - mehr als einmal. 
Stephen ist ebenfalls eine geheimnisvolle Figur, trotz seiner offensichtlich bösen Absichten. Was ihn betrifft hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht, da ich ihn teilweise sogar interessanter als Bishop fand. Die Schwärmereien der weiblichen Figuren für ihn konnte ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. 
Ebenfalls mehr Tiefe hätte ich mir für Kraven, den Dämon, gewünscht. 

Plot

Der Plot war teilweise spannend, meistens aber eher vorhersehbar und zwischendurch hatte ich sogar das Gefühl, die Geschichte bereits gelesen zu haben. Vielleicht liegt das daran, dass die Idee des Seelen-Stehlens nicht die neuste ist und der Plot an sich auch nicht sonderlich originell ist, sondern dem typischen modernen Romeo&Julia-Schema folgt. Bishop und Samantha treffen sich und finden sich auf den ersten Blick hin anziehend. Doch Sam ist eine Grey und Bishop ein Engel, der gesandt wurde, alle Grey auf der Erde zu vernichten. Und obwohl die beiden schnell erkennen, dass Sam keine gewöhnliche Grey ist, bleibt ihnen eine richtige Beziehung aus den verschiedensten Gründen verwehrt. 

Trotz des eher düster angehauchten Covers spielt die Autorin mit viel Humor und Ironie, was die Geschichte auflockert, sie aber teilweise in Richtung Parodie treibt. Humorvolle Varianten sind in diesem Genre zwar durchaus erwünscht, ich hatte bei dieser Geschichte aber etwas anderes erwartet und hätte mir teilweise statt eines weiteren Witzes oder Spruchs mehr (emotionalen) Tiefgang gewünscht. 
An sich ist der Plot okay, man weiß zwar mehr oder weniger, wie die Geschichte ausgehen, wird, lesenswert ist er trotzdem und es gibt auch durchaus spannende Szenen. Zu einem richtig guten Fantasybuch hat mir etwas gefehlt, aber es ist eine angenehme Unterhaltung für Zwischendurch. 

Sprache

Der Sprachstil ist sehr jugendlich, teilweise umgangssprachlich. Mir ist er schon ein bisschen zu jugendlich. Andererseits transportiert diese Art zu schreiben den Humor und die Ironie ziemlich gut und schafft es auch, Sams Charakter wiederzugeben. 

Fazit

Keine originelle Idee, aber eine nette, humorvolle Fantasygeschichte für Zwischendurch. 

3 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1/2 Punkt, Plot 1/2 Punkt, Figuren 1/2 Punkt, Sprache 1/2 Punkt
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