Rezension

Komplizierte Familienverhältnisse

Ein blitzsauberer Mord -

Ein blitzsauberer Mord
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Ein erstochener Architekt. Ein Städtchen voller Geheimnisse. Eine Rei­ni­gungs­kraft auf Mör­der­jagd.

Als Tilly Blich sich den Traum einer eigenen Reinigungsfirma erfüllt, ahnt sie nicht, wel­che Heraus­for­de­rungen ihr be­vor­ste­hen. Die Räum­lich­kei­ten von »Plitz & Blank« ent­pup­pen sich als Ka­schemme im skur­rilen Städt­chen Unter­tann­bach. Statt als Che­fin zu de­le­gie­ren, muss Tilly wie­der selbst den Wisch­mopp schwingen und stößt bei ihrem ers­ten gro­ßen Auf­trag prompt auf die Leiche des orts­an­säs­si­gen Archi­tek­ten. Lei­der hat sie zu­vor den Tat­ort in einen lupen­rei­nen Zu­stand ver­setzt – und wird damit sofort zur Haupt­ver­däch­ti­gen des Kri­mi­nal­haupt­kom­mi­ssars. Da hilft nur eins: selbst er­mit­teln. Be­waff­net mit Essig­reini­ger und unter­stützt von Kom­mis­sa­rin Sarah Kraft, dem Abi­turi­en­ten Leon und Kuchen­göt­tin Gerdy kommt Tilly dem Mör­der immer näher. Und gerät dabei selbst in größte Ge­fahr …

Der erste Fall für Tilly Blich.

 

Rezension:

Statt sich von ihrem Chef weiter rumkommandieren zu lassen, kauf Tilly Blich kur­zer­hand eine zum Ver­kauf ste­hende Rei­ni­gungs­firma. End­lich muss sie nicht mehr selbst put­zen und muss ihrem Per­so­nal nur noch An­wei­sungen ge­ben. Dachte Tilly. Aber die ge­kaufte Firma ist völ­lig run­ter­ge­kom­men, und ihr Per­so­nal be­steht prak­tisch nur aus ihr selbst. Zu­min­dest exis­tiert ein Kun­den­stamm, wes­halb sie bei ihrem 1. Ein­satz auch be­son­ders gründ­lich putzt – bis sie die Leiche ihres Auf­trag­ge­bers fin­det und er­kennt, dass sie die Tat­waffe gerade kli­nisch sau­ber ge­rei­nigt hat.

Als Fan von Andreas Suchanek wundert man sich längst nicht mehr, wenn er mal wie­der ein ande­res Genre prä­sen­tiert. Da konnte frü­her oder spä­ter auch Cozy Crime nicht aus­ble­iben. Im Ge­gen­satz zu den meis­ten ande­ren sei­ner Werke (so weit ich diese kenne) sie­delt er die Hand­lung dies­mal mit­ten in Deutsch­land an. Zu­min­dest fast, denn wirk­lich in der Mitte liegt Schwa­ben ja nicht gerade. Genau da liegt näm­lich der Hand­lungs­ort, der auf dem Cover Unter­tann­bach, im Buch selbst aber Unter­tann­berg heißt. Viele der Cha­rak­tere sind be­tont skur­ril an­ge­legt, was sich nicht nur auf die schwä­bi­sche Men­ta­li­tät be­schränkt. Die Prota­gonis­tin fällt da schon als bei­nahe nor­mal aus dem Rah­men. Viele andere Ele­mente sind so, wie es in die­sem Genre zu er­war­ten ist: zu­nächst kein er­kenn­bares Motiv, spä­ter einige fal­sche Spu­ren und zu all dem ein un­fä­hi­ger Poli­zist. Eine or­dent­liche Por­tion Humor würzt diese Mi­schung har­mo­nisch ab. Dass der Täter am Ende über­führt wird, muss in die­sem Genre wohl nicht er­wähnt wer­den.

Im Gegensatz zu vielen anderen Werken des Autors ist Tilly Blich hier die ein­zige Prota­gonis­tin, auf der der er­zäh­le­ri­sche Fokus durch­gängig liegt.

 

Fazit:

Für die Kölner Amateur-Schnüfflerin erweist sich die schwäbische Men­tali­tät als bei­nahe so schlimm wie die Toten, über die sie stol­pert.

 

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