Rezension

Konnte mich erst zum Ende hin überzeugen

Jahre aus Seide - Ulrike Renk

Jahre aus Seide
von Ulrike Renk

Deutschland, 1926-1938

✿ Kurz zur Geschichte ✿
1932: Ruth hat eine unbeschwerte Jugend. Die meiste Zeit verbringt sie in der Villa des benachbarten Seidenhändlers Merländer. Sie ist fasziniert von den kunstvoll bedruckten Stoffen, lernt Schnittmuster zu entwerfen und Taschen und Zierrat zu fertigen. Und sie begegnet Kurt, ihrer ersten großen Liebe. Als die Nazis an die Macht kommen, scheint es für sie keine Zukunft zu geben, denn sie sind beide Juden. Kurts Familie trägt sich mit dem Gedanken auszuwandern, auch Ruth soll gegen ihren Willen ihr Elternhaus verlassen. Und dann kommt der Tag, an dem das Schicksal ihrer Familie in Ruths Händen liegt.
(Quelle: Seite des Verlags)
✿ Meine Meinung ✿
Die wahre Familiengeschichte der Meyer´s ist hier von Ulrike Renk in drei Bände übertragen worden und im ersten Buch spielt der Plot in Deutschland in den Jahren 1926-1938. Wie man anhand der Jahreszahlen erkennen kann, ist dies keine einfache Zeit für Juden im Land gewesen. Hinzu kam die Wirtschaftskrise und Hitler wurde Reichskanzler. Viele Juden plagten sich mit der Gewissheit ab auszuwandern, nur wohin? Wie schnell bekommt man die Genehmigung und vor allem, können alle Familienmitglieder zusammen bleiben? Doch Karl Meyer wartet einen Ticken zu lange, er wollte auf keinen Fall sein Hab und Gut zurücklassen, er hoffte immer wieder, das es nicht so schlimm werden könnte und sie das doch aussitzen sollten. Doch dann kommt Schlag auf Schlag alles anders gedacht, völlig überstürzt und ungeplant. Auf den meisten Seiten des ersten Bandes ist noch die "heile Welt" zu erleben, man lernt die Charaktere näher kennen und kann sich ein Bild der damaligen Zeit machen, doch ansonsten passiert nicht viel. Es werden viele Festlichkeiten beschrieben, zudem die ganzen Essenszubereitungen und Beschreibungen und das waren mir alles zu viele Nebensächlichkeiten. An einer Stelle erfährt man in ein oder zwei Sätzen das Martha Meyer sehr krank wurde und sogar zur Kur musste, zu solchen Situationen hätte ich mir mehr Tiefgang und Erklärung gewünscht. Extrem gestört haben mich leider auch viele Wiederholungen und Druckfehler. Die Wörter "knorke" und "meschugge" müsste man einmal nachzählen. Die Personen und die geschichtlichen Handlungen wurden aber sehr gut recherchiert, da kam der Autorin zur Hilfe, das sie Einblicke in die echten Tagebücher von Ruth Meyer bekam und mit Verwandten sprechen konnte. Trotz meiner Kritikpunkte möchte ich die Folgebände auch noch lesen, denn nachdem ich im Internet ein wenig über die echte Ruth und ihr Leben nachgelesen habe, bin ich von ihr als Person und ihrem Leben fasziniert. 
✿ Fazit ✿
Ein unterhaltsamer erster Band, der mich aber erst auf den letzten Seiten, als es dramatisch wurde, richtig begeistern konnte.