Rezension

Eine packende Familiengeschichte

Jahre aus Seide - Ulrike Renk

Jahre aus Seide
von Ulrike Renk

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin Ulrike Renk ist für ihre gute und gründliche Recherche bekannt, was sie in diesem Buch wieder unter Beweis stellt. Geschickt wurde das Leben der Familie Meyer mit zeitgeschichtlichen Begebenheiten und Fiktion verwoben.

Wie gesagt, geht es um die jüdische Familie des Karl Meyer aus Krefeld. Der Roman beruht auf wahre Begebenheiten, die u. a. dem Tagebuch der Tochter Ruth Meyer entnommen sind.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1926 und verläuft am Anfang in sehr ruhigen Bahnen. Sie ist nicht wirklich spannend, eher beschaulich, weiß aber trotzdem vor dem Hintergrund der sich anbahnenden politischen Situation in Deutschland zu fesseln. Der Leser bekommt einen guten Einblick in das jüdische Familienleben mit seinen Sitten und Gebräuchen.

Die Schreibweise ist angenehm und flüssig zu lesen.

Die Charaktere schienen mir zu Beginn in ihren Handlungen teilweise nicht sehr realistisch. Da ist Karl, der allen aus der Patsche hilft, sei es sein Automechaniker oder der Nazi-Nachbar. Dann die Tochter Ruth, die bereits in Vorschulalter eigene Schnittmuster entwirft. Aber warum soll es solche Menschen nicht geben bzw. gegeben haben; zumal es schriftlich dokumentiert ist.

Insgesamt handelt es sich meiner Meinung nach um einen gelungenen Einstieg in die Trilogie dieser Familiengeschichte, die übrigens mit einem ganz fiesen Cliffhanger endet.