Rezension

Konnte mich nicht vollends überzeugen

Ostseekreuz -

Ostseekreuz
von Eva Almstädt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Pia Korittki ist von ihrem letzten Fall noch traumatisiert. Deshalb zieht sie sich für eine Auszeit in ein Kloster zurück. Doch schnell wird aus der erhofften Erholung immer mehr eine Ermittlung. Einer der Mönche wird ermordet aufgefunden und ein Gast ist verschwunden. Obwohl Pia sich aus den Untersuchungen heraushalten will, hat sie die Neugierde gepackt…

Seit vielen Jahren begleite ich die Kommissarin Pia Korittki schon. Ich bin mit ihr im Laufe der Zeit durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Jeder neue Fall ist ein wenig, als würde ich sie nach langer Zeit wieder einmal besuchen und hören, wie es ihr seit dem letzten Treffen ergangen ist.

In ihrem neuen Krimi „Ostseekreuz“ lässt sich Eva Almstädt Zeit, bis die Geschichte Tempo aufnimmt. Wir lernen ausführlich die Menschen kennen, die sich im Kloster Naumar aufhalten. Auch das Klosterleben wird uns ausführlich beschrieben. Bis zum ersten Toten dauert es fast 90 Seiten. Für mich persönlich hätte dieser schon viel eher auftauchen können. Denn bis dahin fehlte mir das Tempo in der Erzählung.

Die Autorin schildert uns zwei unterschiedliche Handlungsstränge. Zum einen gibt es den bereits erwähnten Aufenthalt von Pia im Kloster. Zum anderen verfolgt ihr Partner Marten den Täter aus Pias letztem Fall. Da er persönlich betroffen ist, versucht er alles, um den Flüchtigen zu fassen zu bekommen. Dabei stößt er immer wieder auf Unverständnis bei den anderen Ermittlern, mit denen er zusammenarbeitet.

Im Mittelteil des Buches fand ich beide Erzählstränge fesselnd und spannend. Im Kloster tauchen immer mehr Fragen auf. Viele Personen geraten in meinen Fokus als Verdächtige und werden wieder gestrichen, um dann doch wieder von mir verdächtigt zu werden. Ich mag das, wenn ich miträtseln kann, wer hinter den Taten steckt und warum. Auch die Verfolgungsjagd von Marten ist streckenweise spannend. Er stöbert den Flüchtigen auf, der ihm dann wieder entwischt, jedoch schnell erneut entdeckt wird.

Doch zum Ende hin fängt die Verfolgungsjagd an, mich zu ermüden. Das Schema bleibt gleich, nur die Umgebung ändert sich. Aber zum Glück hat die Autorin ein Erbarmen mit mir und die Jagd hat ein Ende. Auch die Ereignisse im Kloster finde ich im letzten Drittel ermüdend. Doch auch hier kriegt Eva Almstädt die Kurve und führt uns in ein temporeiches Finale. Zum Schluss gibt es noch ein paar Szenen aus dem Privatleben von Pia, das in diesem Buch aufgrund des Klosteraufenthalts bisher spärlich ausgefallen ist.

Ganz überzeugen konnte mich die Autorin mit „Ostseekreuz“ nicht. Sie beherrscht ihr Handwerk mittlerweile sehr gut. Leider hat dies bei mir jedoch nicht immer zur erwünschten Spannung geführt. Der zündende Funke, damit mich das Buch nicht mehr loslässt, hat dieses Mal leider gefehlt. Nun bleibt mir nur, mich auf den nächsten Fall der Ermittlerin zu freuen.