Rezension

Langatmig

Aquarius - Thomas Finn

Aquarius
von Thomas Finn

This is the dawning of the age of Aquarius...

Wie durch ein Wunder überlebt Berufstaucher Jens die Explosion einer Seemiene. Kilometer weiter wird er an Land gespült und entführt. Er kann fliehen und verspricht seinem Mitgefangenen, ihn zu retten. Die Polizei in Egirsholm glaubt ihm nicht, doch Ronja, die Tochter seines Mitgefangenen, will unbedingt wissen, was mit ihrem Vater passiert ist. Und allmählich beginnt auch Polizistin Meike Ehlers zu denken, dass es bei den Morden nicht mit rechten Dingen zu geht. Menschen, die in Telefonzellen oder ihren Wohnzimmern ertrinken? Da stimmt etwas nicht. 

Draußen im Watt finden Jens und Ronja Gebeine eines Hybridenwesens, einer Chimäre. Sind diese Knochen wirklich echt? Bevor sie sie genauer in Augenschein nehmen können, werden sie angegriffen. Von einem Wesen, das nach totem Fisch stinkt und das das Wasser befehligen kann. Was hat die verschollene Stadt Rungholt damit zu tun? Jener Ort, der als Atlantis des Nordens bezeichnet wird. Was geschieht, wenn der Countdown, den Ronjas Vater angesprochen hat, abgelaufen ist? Und was hat das Blutbad einer Hippiekommune mit all dem zu tun?

Eine spannende, frische Idee, die einen tollen Mysterythriller abgegeben könnte - wäre sie nicht so furchtbar langatmig geschrieben. Ein gekünstelter Dialog reiht sich an den nächsten, Unmengen an Daten und Informationen prasseln auf den Leser ein und bei den geschichtlichen Fakten rund um Egirsholm und Rungholt habe ich bald nur noch quer gelesen. Es will überhaupt keine Spannung aufkommen, nicht einmal dann, als Jens und Ronja in den Leuchtturm fliehen. Protagonist Jens ist mir unsympathisch und ich hatte generell Schwierigkeiten, eine emotionale Bindung zu irgendeiner Figur aufzubauen. Das Gehabe und Gerede der Protagonisten wirkte einfach nie echt und so fehlte die emotionale Spannung, das Mitfiebern. Ich habe alles wie aus großer Distanz betrachtet. 

Schriftstellerisch - sowohl was Schreibe wie auch Inhalt angehen - bin ich von Finn Besseres gewohnt. Nach Weißer Schrecken und Schwarze Tränen ist Aquarius enttäuschend. Langatmig, unspektakulär, künstlich. Die Geschichte bleibt leider weit unter dem Potenzial der Idee. 

2,5 von 5 Punkten

Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 0 Punkte, Figuren 0 Punkte, Sprache 1/2 Punkt

~*~ Piper ~*~ 416 Seiten ~*~ ISBN: 978-3492703376 ~*~ Broschiert ~*~ 16,99€ ~*~ 13. Oktober 2014 ~*~