Rezension

Leben in Björnstadt

Wir gegen euch - Fredrik Backman

Wir gegen euch
von Fredrik Backman

Bewertet mit 3 Sternen

„Wir gegen Euch“ ist der Nachfolger von „Kleine Stadt der großen Träume“. Den ersten Band kenne ich nicht, konnte aber problemlos der Handlung folgen, wissenswertes wird im Text erwähnt.

Eishockey spielt eine zentrale Rolle in der Stadt, deren Gemeinschaft aufgrund der Ereignisse der jüngsten Zeit droht auseinander zu brechen. In der Stadt wurde die Vergewaltigung des jungen Mädchens, Maya durch den Topspieler der Mannschaft, Kevin zunächst gedeckt. Kevin verlässt mit seiner Mutter die Stadt und Maya bleibt.  Nach diesen dramatischen Wendungen soll jetzt der Verein geschlossen werden. Einige Talente heuern im Verein der Nachbarstadt an, die Lage erscheint zunächst ausweglos für den Fortbestand, auch wenn dies niemand haben möchte. Der Konkurrenzkampf zwischen den Orten und Vereinen rennt auf einen Höhepunkt zu.

 

Unterschiedlichste Charaktere hat Backmann sehr facettenreich angelegt, die gut herausgearbeitet wurden. So richtige sympathisch fand ich kaum jemanden, aber das Gefühl der Authentizität war leider doch da. Man hat hin und wieder das Gefühl das der Gesellschaft hier der Spiegel vorgehalten wird. Der Erzählstil war für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, passte aber gut zur Story. Sehr direkt wechselt sich ab mit Botschaften zwischen den Zeilen. Große Gefühle wie Hass und Liebe wurden gut verarbeitet. Verzweifelte Eltern, gebrochene Mädchen, Kämpfe um Freundschaften, nicht genug beachtete Kinder, die nur helfen wollen, eine Trainerin, die sich beweisen muss, versuchen das Leben auf ihre jeweilig Art zu bewältigen.

Ab und an störten mich die Andeutungen, die das Geschehen vorwegnahmen, aber der Autor scheint dies stilistische Mittel zu mögen.

Insgesamt eine düstere Story, der Hoffnungsschimmer am Ende hat mich nicht recht versöhnt. Vielleicht hätte man doch Teil 1 zuerst lesen sollen? Insgesamt kann ich hier nur 3 von 5 Sternen vergeben und eine eingeschränkte Leseempfehlung.