Rezension

Leben ist..

Ich komme mit - Angelika Waldis

Ich komme mit
von Angelika Waldis

Vita Maier und Lazy Laval sind ein ungewöhnliches Duo. Sie - 72 Jahre alt, vom Leben enttäuscht und seit 5 Jahren Witwe. Er - 21 Jahre jung, steinreich, aber an Leukämie erkrankt. Beide eint ihr Humor und der Wunsch, das Leben hinter sich zu lassen. Was als eine etwas widerwillige Freundschaft mit einigen Hürden beginnt, entwickelt sich zu einer außergewöhnlichen tiefen Freundschaft.

 

Mit "Ich komme mit" gelingt der Autorin Angelika Waldis aus meiner Sicht ein sehr ungewöhnlicher, aber auch intensiver, kraftvoller Roman über das Leben und die Freundschaft im Spannungsfeld zwischen Lebensmut und -Todessehnsucht. Ich hatte zu Beginn durchaus meine Probleme, da ich die Erzählweise etwas sperrig fand und auch das Thema an sich schon sehr "schwer verdaulich" ist. Dennoch empfand ich die Entwicklung der beiden Charaktere sehr spannend und einfühlsam erzählt. In stetig wechselnder Perspektive kann sich der Leser sehr gut in die Gedanken und Gefühlswelt von Vita und Lazy einfühlen und auch verstehen, warum beide den Schritt bis hin zum Selbstmord wagen wollen. Die Geschichte punktet oft mit skurilem und ich möchte schon sagen Galgen-artigem Humor: Ein Pluspunkt für beide Charaktere, die sich trotz der doch sehr scheinbar ausweglosen Situation immer wieder Mut zusprechen können und sich ihren Sinn für Humor bewahren. Alles in allem ist "Ich komme mit" ein wunderbar feiner, einfühlsam erzählter Roman, der trotz aller Hürden und Entscheidungen seiner Protagonisten dem Sinn und des Lebens einen ganz besonderen Raum gibt.