Rezension

Lebende Tattoos

Der schwarzzüngige Dieb (The Blacktongue Thief, Bd. 1) -

Der schwarzzüngige Dieb (The Blacktongue Thief, Bd. 1)
von Christopher Buehlman

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Der geheimnisvollste Fantasyheld seit Patrick Rothfuss' Kvothe

In einer Welt voller Koboldkriege, hirschgroßer Kampf­raben und Meuchel­mör­dern, die mit gefähr­lichen Täto­wierungen töten, beginnt Chris­topher Buehl­mans »Der schwarz­züngige Dieb«. Ein schil­lern­des Fan­tasy-Aben­teuer, wie es kein zwei­tes gibt.

Kinsch Na Shannack schuldet der Diebesgilde ein kleines Ver­mögen für seine Aus­bil­dung, die unter anderem das Knacken von Schlös­sern, den Kampf mit Mes­sern, das Erklet­tern von Mau­ern, das Weben von Lügen, das Fal­len­stel­len sowie ein paar klei­nere Zau­ber­eien um­fasst. Sei­ner Schul­den wegen liegt er an der alten Wald­straße auf der Lauer, um den nächs­ten Rei­sen­den, der sei­nen Weg kreuzt, aus­zu­rau­ben. Doch an die­sem Tag hat Kinsch sich das fal­sche Ziel aus­ge­sucht.

Galva ist Ritterin, eine Überlebende der brutalen Kobold­kriege, und Die­nerin der Todes­göttin. Sie ist auf der Suche nach ihrer Königin, die ver­misst wird, seit eine weit ent­fernte Stadt im Nor­den von Rie­sen ero­bert wurde.

Kinsch hat Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Er findet sein Schick­sal mit dem von Galva ver­woben. Ge­mein­same Feinde und un­ge­wöhn­liche Ge­fah­ren zwingen den Dieb und die Rit­terin auf eine epische Reise, auf der Ko­bolde nach Men­schen­fleisch hungern, Kraken in dunk­len Ge­wäs­sern jagen, und Ehre ein Luxus ist, den sich nur wenige leis­ten kön­nen.

 

Rezension:

Kinsch Na Shannack ist ein junger Dieb, der die Kosten seiner Aus­bil­dung bei der Diebes­gilde ab­ar­bei­ten muss. Wege­lagerei ist da eine rela­tiv leichte Art, sei­nen ‚Beruf‘ aus­zu­üben. Eine ein­zelne Frau scheint ein leich­tes Opfer zu sein. Doch das Diebes­trüpp­chen hat sich ge­täuscht. Kinsch ist der einzige Über­lebende. Zur Be­wäh­rung gibt ihm die Gilde eine letzte Chance: Er soll sich aus­ge­rech­net die­ser Frau, Galva, an­schlie­ßen und mit ihr rei­sen. Sei­nen eigent­lichen Auf­trag soll er erst am Ziel­ort er­fahren.

Christopher Buehlmans Fantasy-Abenteuer kann einige durch­aus interes­sante As­pekte auf­weisen. Die Hand­lungs­welt kann mit außer­ge­wöhn­lichen Ele­men­ten über­zeu­gen, was auch für die Magie die­ser Welt gilt. Lebe­wesen, die man in Tattoos ver­birgt, aus denen sie jeder­zeit wie­der ent­las­sen wer­den kön­nen, sind bei­spiels­weise ein fas­zi­nie­ren­der Ein­fall, der mit bis­her nir­gends in ähn­licher Form be­geg­net ist. Mit einem der­arti­gen Ideen­reich­tum sollte man eine über­zeu­gende Fan­tasy-Story er­war­ten dür­fen. Lei­der kommt genau hier ein gro­ßes Aber. Das aus der Ich-Per­spek­tive des Prota­gonis­ten Kinsch er­zählte Aben­teuer kann näm­lich weit weni­ger als die ihn um­ge­bende Welt über­zeu­gen. Seine Erleb­nisse wer­den ohne er­kenn­bare Höhe­punkte und – egal ob er gerade glück­liche Mo­mente erlebt oder sich in Lebens­gefahr befin­det – be­merk­bare Emo­ti­onen fast im Be­richts­stil herunter­er­zählt. Mit etwas mehr er­zäh­ler­ischen Ge­schick könnte die Ge­schichte bestimmt über­zeu­gen. So wie sie ist, er­reicht sie jedoch lei­der nur Mittel­maß, ob­wohl zahl­reiche Ein­fälle das Zeug hät­ten, die Grund­lage zu einem über­zeu­gen­den Buch zu bie­ten. Wo hat man schließ­lich schon von einer Assas­sinin ge­lesen, die sich in einer leben­den Katze ver­stecken und deren Sinne nutzen kann?

 

Fazit:

Eine großartige Fantasy-Welt, der die eher emotionslos erzählte Hand­lung lei­der nicht gerecht wer­den kann.

 

Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog

Dem Eisenacher Rezi-Center kann man auch auf Facebook folgen.