Rezension

Leg dich nicht mit dem Teufel an

Ich bin die Rache - Ethan Cross

Ich bin die Rache
von Ethan Cross

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich war sehr gespannt auf den letzten Teil der "Shepherd"-Reihe. Zum einen wollte ich ihn unbedingt lesen, um zu erfahren, ob Marcus und Frank Maggie finden und retten können. Zum anderen habe ich das Lesen doch ein wenig hinausgezögert, weil ich die Reihe und vor allem die beiden Brüder und das Team der Shepherd Organisation noch nicht gehen lassen wollte. Aber letztendlich musste ich es doch wagen und ich habe es nicht bereut, hat ihr sozusagen letzter Fall es ja wirklich verdammt in sich. Maggie hat sich allein auf eine neue heiße Spur begeben, ihren vor Jahren entführten kleinen Bruder zu finden. Oder zumindest zu erfahren, was ihm zugestoßen ist, nachdem er der Familie Carliles geraubt worden ist. Die Spur scheint goldrichtig gewesen zu sein, denn sie verschwindet beinahe spurlos. Das lassen sich Ackerman und Marcus natürlich nicht nehmen und das zwei-Mann-Abrisskommando macht sich auf den Weg, das verloren gegangene Familienmitglied wieder nach Hause zu holen. Dass die beiden dabei einen regelrechten Krieg anzetteln, ist ihnen dabei gleich, denn Ackerman ist auf einem Rachefeldzug. Niemand vergreift sich an seiner Familie, ist Maggie doch seine "kleine Schwester". Doch was sie dabei ans Tageslicht befördern, lässt sogar Frank kurz straucheln...
Insgesamt betrachtet, ist "Ich bin die Rache" gelungen, aber nicht ganz so umgesetzt, wie man es bisher gewohnt ist. Die Handlung ist gut aufgebaut, an einigen Stellen aber eher schwächelnd umgesetzt. Da ist man anderes gewohnt. Vieles wird eher tot geredet und zieht sich dadurch in die Länge. Was Action und die Gerissenheit des Brüderpaares angeht, kommt man aber wieder gut auf seine Kosten. Ackerman ist wie immer der diabolisch liebenswürdige Mistkerl, wie man ihn mittlerweile ins Herz geschlossen hat, aber er zeigt hier das erste Mal, dass er auch Schwächen hat. Es war ein wenig beängstigend, aber auch eine neue Erfahrung, zeigt es doch, dass noch viel mehr in dem kranken Geist des berüchtigtsten Serienkiller der USA steckt. Seine innere Zerrissenheit...unglaublich. Marcus wirkt eher ein wenig schwächelnd, das kann man aber sehr gut auf die Ungewissheit schieben, was mit seiner Maggie passiert ist.
Die Spannung baut sich immer wieder leicht auf, nachdem sie so manches Mal zu stagnieren scheint. Gut gefallen und in die Handlung gepasst haben die wechselnden Zeitstränge, die perfekt auf das Ende ausgerichtet sind, so dass man dem roten Faden gut folgen kann, ohne gleich am Anfang den wahren Täter zu entlarven. Das Katz und Maus Spiel ist auch für den Leser sehr real und nachvollziehbar. Ab einem gewissen Punkt ahnt man schon, wer wie und wo, aber es dann doch zu lesen, ändert es dann noch einmal ein wenig. Das härteste aber an diesem Buch ist nicht nur, dass es das letzte der Reihe und somit das Finale ist, nein. Das Schlimmste war, dass ein Teammitglied der Shepherd Organisation leider auf der Strecke bleibt. Es ist nicht sofort ersichtlich, als man sich dem Moment nähert, so war der Schock umso größer, als es dann passiert ist.
Die Reihe ist wirklich genial gemacht und ich werde sie bestimmt noch einmal wieder aus dem Regal holen. Frank gehört mittlerweile zu einem meiner Lieblingsprotagonisten, so makaber das auch sein mag. Ich kann diese Reihe wirklich sehr empfehlen!