Rezension

Legendärer Schatz

Das Dorf der acht Gräber -

Das Dorf der acht Gräber
von Seishi Yokomizo

Bewertet mit 4.5 Sternen

Durch eine Legende ist das Dorf der acht Gräber zu seinem Namen gekommen. Vor langer Zeit wurden acht Samurai grausam getötet. Sie sollen einen Schatz versteckt haben, der in hunderten von Jahren nicht gefunden wurde. Ihre Mörder haben sie verflucht. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wird ein junger Mann von einem Anwalt aufgesucht. Dieser teilt dem jungen Tatsuya Terada mit, eine Familie im Dorf der acht Gräber suche einen Erben. Wegen einiger Merkmale könne nur er der Gesuchte sein. Sogleich macht sich Tatsuya auf den Weg, um sein unbekanntes Heimatdorf zu besuchen. Noch bevor die Reise richtig losgeht, geschieht ein Mord.

 

Der berühmte Privatdetektiv Kosuke Kindaichi befasst sich hier mir dem dritten Fall, der in die deutsche Sprache übersetzt wurde. Aus Sicht des wiedergefundenen Erben werden die Ereignisse im Dorf der acht Gräber berichtet. Zunächst scheint es ein wahrer Segen. Tatsuya, ein junger Mann, dessen Mutter früh verstorben ist, soll plötzlich eine Familie haben und er soll Erbe sein. Doch schon der erste Mord vergällt seine Freude in gewissem Maß. Dennoch macht er sich auf den Weg. Es ist ihm nicht zu verdenken, dass er seine Familie väterlicherseits kennenlernen möchte.

 

Zum ersten Mal bereits im Jahr 1971 im Original veröffentlicht, besticht dieser japanische Kriminalroman durch seine klare Sprache und die ausgeklügelte Handlung. Man merkt Seishi Yokumizi einfach an, dass er Freude am Fabulieren hatte. Auch als europäischer Leser hat man keine Schwierigkeiten, sich in die Handlung hineinzudenken. Vielleicht sind die Kulturen doch manchmal nicht so unterschiedlich. Nur manchmal kommt der Gedanke auf, es gebe etwas viel Naivität oder Vertrauensseligkeit. Dann wieder überzeugt die Gewitztheit Tatsuyas. Er will hinter die Geheimnisse kommen. Schön, dass Kosuke Kindaichi seinen jungen Freund wirken lässt, ohne selbst die Fäden aus der Hand zu geben. Wenn dann zum Finale noch mal alles genauestens beleuchtet wird, wähnt man sich fast bei Miss Marple am Kamin.

 

Diese sehr lesenswerte Reihe klassischer japanischer Kriminalromane überzeugt durch die gefühlt gute Übersetzung und auch die durchdachte Covergestaltung lassen die Bücher zu einer Zierde im Regal werden.