Rezension

Leichenfund im Spreewald

Vergebens -

Vergebens
von Christiane Dieckerhoff

Bewertet mit 4 Sternen

„Vergebens“ ist der vierte der Spreewald-Krimi-Reihe, für mich war es der erste, was aber dem Verständnis nicht abträglich war.

Mit Hanka und ihrem Flocke, einen Malteser, war ich gleich mittendrin beim Pilze sammeln. Flocke nimmt Witterung auf, schlägt an und findet – nein, keine Pilze. Eine übel zugerichtete Leiche liegt da. Wie sich bald herausstellt, ist es Willi Rollenhagen, seines Zeichens Gerichtsvollzieher. Schon allein sein Beruf gibt Anlass zu der Vermutung, dass hier einer tödliche Rache nahm.

Klaudia Wagner von der Kripo Lübben ist mit Kollegen am Leichenfundort. Ob dies der Tatort ist, ist mehr als fraglich, werden doch Schleifspuren entdeckt. Neben den Ermittlungen sind es auch Umstrukturierungen, die sie alle beschäftigen. Der langjährige Dienststellenleiter nimmt seinen Resturlaub, ein Nachfolger wird gesucht. Klaudia bewirbt sich auf die Stelle, ebenso Kriminalkommissar Mark Meinert, der wegen Personalmangel jetzt schon in Lübben mitmischt. Die Ermittlungen schreiten nicht recht voran und damit nicht genug, es wird ihnen ein zweiter Todesfall gemeldet.

Ich bin sozusagen zweimal Neuling. Wie schon erwähnt, kenne ich diese Spreewald-Krimi-Reihe nicht und zum anderen hat es mich noch nie in den Spreewald verschlagen. Und doch war ich sofort im Geschehen, die Personen waren mir bald geläufig, auch hat mir das Verzeichnis des Personals der Kripo Lübben, das dem Geschehen vorgelagert ist, gute Dienste erwiesen. Ich war gedanklich mit dem Kahn unterwegs, habe ihn an der Uferböschung vertäut und mir diese Gegend anhand von Bildern, die zahlreich zu finden sind, vorgestellt.

Diese Idylle bekam durch den ersten Mordfall Risse, Verdächtige und Motive gab es so einige. Die Spannung baut sich auf und hält bis zum Schluss, so manch menschliche Unzulänglichkeiten kommen an die Oberfläche und auch die Ermittler haben ihre privaten Schwächen.

Christiane Dieckerhoff hat mich mit ihrem einnehmenden Schreibstil sofort gefangen. Ihre vielschichtig angelegten Charaktere hatten allesamt Biss, sie waren authentisch, haben mir gefallen oder auch nicht. Klaudia war einer meiner Lieblingsfiguren, sie durchleuchtet das Leben des Gerichtsvollziehers, kommt der Auflösung dieses Falles und auch der des zweiten Mordopfers ziemlich nahe und gerät dabei selber in Gefahr. Und mit ihr ihr Partner, es wird zunehmend dramatisch. Letztendlich wird der Fall gelöst und ich hoffe auf einen fünften Spreewald-Krimi.