Rezension

leider nicht so wie erwartet

Not Your Type - Alicia Zett

Not Your Type
von Alicia Zett

Bewertet mit 3 Sternen

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und ich musste das Buch lesen, einfach weil ich mich eigentlich für aufgeschlossen halte (das ist ja immer eine subjektive Wahrnehmung) und mich die derzeitige Thematik mit Sexualität usw ziemlich beschäftigt.

Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen, vorallem weil die Autorin ja selbst aktiv in der LBTQ-Community ist.

Das Buch hat einen recht kurzen Handlungszeitraum und eigentlich geht es hauptsächlich um einen Roadtrip, bei dem Fynn immer mehr auftaut und sich den Freunden anschließt.
Marie ist schon länger in Fynn verknallt und beobachtet ihn heimlich.
Es geht im wesentlich um 5 Freunde und einen Fremden.
Irgendwie wird ziemlich viel mit Vorurteilen gearbeitet und dafür dass alle Psychologie studieren sind sie weder sehr empatisch noch sehr aufgeschlossen.
Joon ein dicklicher kleiner Koreaner der auf K-Pop steht und immer nur ans Essen denkt und homosexuell ist.
Ein Pärchen, dass schon ewig zusammen ist.
Marie die von ihrem Ex betrogen wurde und in Fynn verknallt ist.
Und Fynn, der tragische Hauptcharakter, der sich selbst hasst und andere Menschen meidet. So ganz hat sich mir nicht erschlossen warum er auf den Roadtrip mitgefahren ist. Ich an seiner Stelle und wie der Charakter bis dahin war, wäre einfach nicht aufgetaucht. Die anderen wussten eh nicht wo er wohnt (was auch zum Schluß nochmal ein Punkt war der mich gestört hat)

Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet. Ja die Reaktion auf das Outing war nicht richtig, aber die Frage ist eben auch, wenn man etwas verschweigt, was sich nicht leugnen lässt müsste man dann nicht drüberstehen und sagen: "Ich hasse meinen Körper und ich werde ihn ändern lassen". Wobei Fynn auch selbst sagt, dass er quasi flach ist und ich dann das "Drama" nicht so ganz verstanden haben, vorallem wenn er sich Bilder von Cis Männern ansieht die mehr Busen haben als er.
Auch der Schluss war für mich zu schnell, zu "komisch" zu einfach irgendwie nicht echt.

Ich weiß es steht mir nicht zu über andere zu urteilen wenn ich nicht in ihrer Haut stecke, aber ich hatte mir von dem Buch mehr erwartet.
Wozu erfährt man Fynns Deadnamen? Der spielt keine Rolle. Wie haben seine Eltern tatsächlich reagiert? Die Tatsachen ignoriert? Ihn zu Psychologen geschickt, die ihm das ausreden wollten?
Und was mich viel mehr interessiert hätte war, wie hat Fynn festgestellt, dass er lieber ein Junge wäre? Das ist irgendwie so gar nicht rausgekommen und ich hätte auch eher gedacht, dass es umgekehrt ist, dass er in der Öffentlichkeit weiter das Mädchen spielt und daheim den Jungen.

Ich muss leider sagen ich hatte mir wesentlich mehr erwartet. Ich weiß es ist harte Kritik, aber ich hatte mir etwas aufklärenderes erwartet und nicht eine doch recht einfach gestrickte Uni-Liebesgeschichte mit etwas Drama.

War trotzdem ganz gut zu lesen!