Rezension

lesenswertes Buch, etwas zu kitschig

Der Himmel so fern - Kajsa Ingemarsson

Der Himmel so fern
von Kajsa Ingemarsson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Roman beginnt dramatisch: eine junge Frau, Rebecka, parkt auf einem Parkplatz, zieht ihre Schuhe aus und springt in den Tod. Kurz bevor sie auf dem Boden ankommt, bereut sie ihren Selbstmord, aber es ist zu spät, sie stirbt. Aber der Tod ist anders als gedacht, ihr Geist bleibt auf der Erde und ein „Engel“ steht ihr zur Seite.

Die Frage, die sich der Leser von Anfang an stellt, warum sich eine erfolgreiche, junge Frau, die alles im Leben hat, einen Mann, sehr guten Job, Freunde, Geld so plötzlich umbringt? Dieser Frage wird nach und nach im Roman beantwortet, in dem abwechselnd aus der Sicht ihres Mannes und aus ihrer Sicht die Erinnerungen aus der Vergangenheit ans Licht kommen. Rebecka ist dabei nicht nur Beobachterin des weiteren Lebens ihrer Hinterbliebenen, sondern versucht mit ihren begrenzten Mitteln Einfluss auf sie auszuüben, indem sie z.B. bestimmte Erinnerungen in die Gedanken ihres Mannes einfließen lässt.

In einer Nebenhandlung trifft sie weitere drei rastlose Seelen, die auch noch nicht ihre Lieben verlassen wollen. Zum Teil gemeinsam versuchen sie das Leben der Hinterbliebenen positiv zu beeinflussen. Durch diese Menschen entwickelt sich Rebecka weiter.

Während mir Rebecka am Anfang noch sehr unsympathisch war, lernte ich sie im weiteren Verlauf des Romans viel besser kennen und verstand sie zum Teil auch. Die Autorin verstand es das Leben zweier Menschen, die sich sehr lieben, ehrlich zu beschreiben, d.h. kein Leben ist perfekt und das wichtigste ist, sich nicht zu verstellen. Das funktioniert nicht, sehr schmerzhaft muss das Rebecka einsehen.

Ein wirklich lesenswertes Buch, das es schafft durch die Perspektivwechsel die Spannung zu halten. Nur am Ende wurde es mir etwas zu kitschig und esoterisch, aber das ist Geschmackssache.