Rezension

Locker-leichte Krimiunterhaltung

Mord unterm Reetdach -

Mord unterm Reetdach
von Eric Weissmann

Bewertet mit 4 Sternen

„Mord unterm Reetdach“ ist der Auftakt einer Krimi-Reihe um den Immobilienmakler Kristan Dennermann, der den Reichen und Schönen Luxusimmobilien auf Sylt vermittelt und wie nebenbei Licht ins dunkle Treiben so manch zwielichtiger Gestalten bringt. Einen Insel-Kommissar gibt es schon auch, der aber eher Kristan im Visier hat als dass er sich unvoreingenommen ans Ermitteln machen würde.

Als Hinnerk Petersen in seinem Garten gefunden wird, ist Kristan hautnah dabei - er stolpert sozusagen über seine Leiche. Unterwegs ist Kristan mit seinem Corgi, als der Witterung aufnimmt und losrennt. Kristan hinterher, er stürzt unglücklich und verstaucht sich dabei den Fuß. Kurz muss er weggetreten sein, denn als er wieder zu sich kommt, liegt er direkt neben dem Toten.

Petersens Anwesen steht zum Verkauf und bald stellt sich heraus, dass seine Söhne leer ausgehen sollen, was den beiden natürlich so gar nicht behagt. Interessenten gibt es einige, darunter eine millionenschwere, ziemlich exaltierte Lady, die mit Raffinesse und körperlichem Einsatz alle Register zieht, um an dieses begehrte Objekt zu kommen. Derweilen wollen Gerüchte um eine Dame vom horizontalen Gewerbe um den alten, krebskranken Petersen nicht verstummen.

Auch auf Sylt ist nicht alles eitel Sonnenschein, das Böse lauert hier wie überall. Kristan, der von Hella, seiner Angestellten, Jamie Bond gerufen wird (sie ist für ihn Miss Honeypenny), wird stets von seinem Corgi, der auf den königlichen Namen Pince of Wales hört, begleitet.

Eric Weissmann ist einen locker-leichten Krimi gelungen, Inselfeeling inbegriffen. Sylt zeigt sich von seiner feudalen Seite und ja, so mach überkandideltes Wesen gehört natürlich auch dazu. Kristan erhält Botschaften, er wird bedroht und bringt sich nicht nur einmal in Gefahr. Aus seiner Sicht wird der Fall und das ganze Drumherum erzählt und durchleuchtet und nicht nur das, auch von ihm selber erfährt man so einiges. Sogar Wagner und sein Musikdrama Tristan und Isolde - oder eher Kristan und Isolde - hat seinen Auftritt. Der Fall ist nicht ohne, er hat einiges zu bieten, denn so etliche schrille Typen tummeln sich hier, maskiert als ehrbare Bürger. Es ist ein atmosphärischer, spannender und zielführender Sylt-Krimi, der zum Miträtseln einlädt, den ich gern gelesen habe und der mich auch so manches Mal hat schmunzeln lassen.