Rezension

Lorettas bislang persönlichster Fall...

Mausetot im Mausoleum - Lotte Minck

Mausetot im Mausoleum
von Lotte Minck

Bewertet mit 3 Sternen

Leider war der letzte Abschnitt eher Slapstick denn Krimi - und das passte so gar nicht zu den ernsten und oft bedrückenden Tönen davor...

Die schlagfertige Loretta Luchs, die an einer Hotline arbeitet, und ihre ebenso liebenswerten wie schrägen Freunde stolpern wieder in einen Kriminalfall, der Loretta dieses Mal ganz besonders nahe geht. Denn Loretta bläst Trübsal. Seit Pascal weg ist, leidet sie unter akutem Liebeskummer. Damit sie nachts nicht allein ist, übernimmt sie die Spätschichten im Callcenter. Was die Lage auch nicht besser macht. Immerhin teilt sie ihr neues Hobby, die Fotografie, mit dem netten und obendrein gut aussehenden Stefan. Ob er derjenige ist, der ihr die mysteriösen Blumengrüße schickt?

Loretta verabredet sich mit ihm zur Motivjagd auf einem alten Friedhof und findet ihn im Kerzenschein liegend im Mausoleum, leider mausetot. Schon wieder eine Leiche in Lorettas Umfeld – auch Kommissarin Küpper ist nicht begeistert. Aber wenigstens haben die sympathische Astrologin Stella Albrecht und ihre verdrehte wahrsagende Tante mit ihren Vorhersagen irgendwie doch recht gehabt. Loretta hält sich diesmal aus den Ermittlungen raus – bis Pascals Auto von der Straße gedrängt wird und sie erkennen muss, dass ihr Rosenkavalier ein verrückter Stalker ist, der auch über Leichen geht, um seine Angebetete ganz für sich zu haben… 

Bereits zum neunten Mal gerät Loretta Luchs hier in kriminalistisches Fahrwasser. Diesmal ganz persönlich und ganz gewiss gegen ihren Willen. Denn sie ist selbst involviert und hätte lieber, dass die Polizei die Sache regelt. Da schickt ihr jemand ständig Blumengrüße, die geheime Botschaften beinhalten, ein Bekannter von ihr wird ermordet, und ihr Pascal - Trennung hin, Trennung her - wird von der Straße abgedrängt. Da will jemand etwas von Loretta - aber sie hat eben absolut keine Idee, wer das sein könnte...

Dies ist wohl Lorettas bislang persönlichster Fall. Nicht nur dass sie unter Liebeskummer leidet und ihre Freunde sich um ihr Seelenheil sorgen - nein, da kommt plötzlich noch ein Stalker ins Spiel, der es ernster meint als Loretta es anfangs wahrhaben will. Sie will doch einfach nur ihre Ruhe. Oder sich zumindest von dem Gedankenkarussell um Pascal und ihre verlorene Liebe ablenken. Ist das denn zu viel verlangt? Offenbar ja, denn die Umstände drängen die 40Jährige wieder in einen Kriminalfall - und damit letztlich in ein wahrhaft gefährliches Wasser...

Gefallen hat mir, Loretta mal von einer anderen Seite kennenzulernen: nachdenklich, traurig, schlecht gelaunt. Weniger gut dagegen fand ich, dass die anderen bekannten Charaktere diesmal insgesamt doch reichlich zu kurz kommen, die meisten haben bloß einen kleinen Gastauftritt, um dann gleich wieder in der Versenkung zu verschwinden. Diesmal ist Loretta insgesamt doch recht auf sich allein gestellt. Das ist eigentlich nicht Tenor dieser Reihe...

Nach den ganzen ruhigen, nachdenklichen, nebelverhangen-trüben Kapiteln nimmt der eigentliche Fall dann allmählich an Fahrt auf. Ab da glitt das Ganze für mich dann aber leider derart ins Slapstickhafte, dass ich oftmals nur noch ungläubig mit dem Kopf schütteln konnte. Da hätte ich mir etwas Eleganteres, zumindest aber etwas Glaubhafteres gewünscht. Superwoman ist Loretta jedenfalls eigentlich keine.

Insgesamt leider kein überzeugender Fall aus der Reihe um Loretta Luchs. Aber ich bleibe trotzdem dran...

 

© Parden