Rezension

Lügen und Geheimnisse

Miracle Creek - Angie Kim

Miracle Creek
von Angie Kim

Bewertet mit 4 Sternen

In Miracle Creek, einem kleinen Städtchen in Virginia, kommt Tag für Tag eine Gruppe verschiedenster Menschen zusammen, um für eine Sauerstofftherapie in das „U-Boot“, die dortige Druckkammer, zu steigen. Doch eines Tages entzündet sich der Sauerstoff und zwei Menschen kommen ums Leben. War es ein Unfall oder Brandstiftung?

Die Truppe, die an der Therapie teilnimmt und um die sich später auch die Gerichtsverhandlung zu dem Brand dreht, besteht aus ganz unterschiedlichen Personen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Auf der einen Seite gibt es die Patienten, meist Mütter mit Kindern, die irgendeiner Weise krank sind oder Behinderungen haben, und auf der anderen Seite eine koreanische Familie, bestehend aus Mutter, Vater und einer Tochter im Teenageralter, die die Druckkammer betreibt. Jeden Morgen und Abend kommen diese Menschen für die Sauerstofftherapie nach Miracle Creek, sie verbringen also relativ viel Zeit miteinander. Im Laufe der Geschichte bzw. der Gerichtsverhandlung wird jedoch deutlich, dass jeder Einzelne von ihnen Geheimnisse hat.

Zu Beginn des Buches steht man noch relativ weit außerhalb und verfolgt die Rückblicke und Ereignisse recht unbedarft. Nach und nach, als man mehr zu den Hinter- und Beweggründen der einzelnen Personen erfährt, taucht man jedoch in die Geschichte ein und fühlt mit den Protagonisten und ihrer Verzweiflung mit. Besonders gegen Ende hat mich das, als Mutter von zwei Kindern, doch sehr mitgenommen.

Die Frage nach der Schuld für den Vorfall wird bis zum Schluss sehr detailliert und vielfältig beleuchtet, lässt dem Leser aber ein Stück weit Spielraum für die eigene Interpretation, was mir gut gefallen hat.

Fazit: Wenn man die Geschichte an sich heranlässt, ist es sicherlich keine einfache Lektüre, aber das Buch ist gut geschrieben, spannend und interessant und demnach auf jeden Fall empfehlenswert.