Rezension

Maierhofen ist überall auf dem Land, sehr aktuelle Mutmachgeschichte

Kräuter der Provinz - Petra Durst-Benning

Kräuter der Provinz
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der kleine Ort Maierhofen im schwäbischen Allgäu hat ein großes Problem: die jungen Leute ziehen weg, die kleinen Läden machen nach und nach dicht, wie soll bloß die Zukunft werden? Gibt es überhaupt noch eine? Diese Fragen stellt sich Therese, die Wirtin des Gasthauses und Bürgermeisterin, als sie erfährt, dass sie Krebs hat. Sie fühlt sich für den Ort und seine Bewohner verantwortlich und so trifft es sich gut, dass im Fernsehen ihre Cousine Greta als erfolgreiche Werbefachfrau auftritt. Wie wäre es, Greta nach Maierhofen zu holen und sie eine Imagekampagne machen zu lassen? 

Das Thema des Romans ist hochaktuell: das Sterben der Dörfer in Deutschland hat längst begonnen und so muss man sich fragen, was man dagegen tun kann oder ob man sich dem Zeitgeist unterwirft und in Zukunft viele Geisterdörfer auf dem Land haben wird. 

Die Maierhofener, eine Gruppe sehr sympathischer Figuren, haben mir gleich gefallen. Sie wirken wie das letzte gallische Dorf, dass den römischen Besatzern Widerstand leistet, und hier ist es zwar kein Zaubertrank, sondern harte Arbeit, noch härtere Überzeugungsarbeit und viel Optimismus, aber am Ende muss es doch gelingen, oder? 

Der Erzählstil ist angemessen für die Geschichte, recht einfach gehalten, aber nicht zu platt. Man kann ihn gut lesen. Die Figuren erreichen eine gewisse Tiefe und Charakter. Auch ihre Motivationen sind überwiegend gut nachzuvollziehen.

Manchmal waren die Geschehenisse zu schön um wahr zu sein und ein wenig rosarot erzählt, aber das gehört für so eine Mutmachgeschichte einfach dazu. Die Rezepte am Schluss runden das Ganze schön ab und ich werde wohl einiges nachkochen/backen. 

Mir hat das Buch als Auszeit aus dem Alltag und gleichzeitiger Anreiz, mal im eigenen "Dorf" zu schauen, was man ändern kann, gut gefallen und daher kann ich es jedem  weiterempfehlen.