Rezension

Mein Gott, wie schön!

Ostfriesengrab - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesengrab
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

„Als Ann Kathrin Klaasen vor der Leiche stand, erschrak sie vor sich selbst. Sie erwischte sich bei dem Gedanken: Mein Gott, wie schön! Die Frau sah nicht aus wie eine Tote. Nicht einmal wie eine Frau. Sondern eher wie ein Engel, der zwischen den Blüten hin und her hüpfte und sich in den Zweigen verfangen hatte. Die Füße berührten den Boden nicht. Die Gesetze der Schwerkraft schienen nicht zu existieren, denn sonst hätte dieser Körper doch herunterfallen müssen.“

Ein psychopathischer Mörder, der jedes seiner Opfer der Öffentlichkeit wie ein Kunstwerk vorführt, beschäftigt das Team um Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Als der erste Verdächtige feststeht, erhält der Fall für Ann Kathrin noch eine ganz persönliche Brisanz. Denn besagter Verdächtiger bietet ihr einen Deal an: Seine Freiheit gegen Infos zum Mord an ihrem Vater…

 

Auch dieser Ostfriesenkrimi gefiel mir wieder gut. Das Profil des Mörders ist wirklich interessant und natürlich bleibt es nicht bei dem einen Opfer! Der Täter plant vielmehr die Schaffung eines „Gesamtkunstwerks“, von dessen Vollendung ihn die Polizei natürlich gerne abhalten würde. Aber nicht nur, dass er außerordentlich überlegt handelt, gibt es ja auch noch den großen persönlichen Schwachpunkt bei Ann Kathrin Klaasen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Mörder ihres Vaters zu finden. Koste es, was es wolle.

 

Diese Ermittlerin ist wirklich ein sehr spezieller Charakter. Nicht nur, dass sie sich durch einige ziemlich ungewöhnliche Vorgehensweisen auszeichnet, wie beispielsweise nachts alleine den Tatort aufzusuchen, um dort gewissermaßen eins mit dem Tatort und dem Tathergang zu werden, sie bewegt sich – bedingt durch ihren persönlichen Schwachpunkt – auch schon mal jenseits der Grenzen der Legalität. Ob das immer so richtig ist, daran kann man durchaus zweifeln. Aber menschlich nachvollziehbar ist es auf jeden Fall und ich schätze es bei Charakteren sehr, wenn sie menschliche Schwächen haben. Nichts ist langweiliger als ein eindimensionaler Charakter, der stets gut und korrekt ist!

 

Der Fall selbst ist spannend und bleibt es auch bis zum Schluss. Zumindest den „Künstler-Täter“ konnte Ann Kathrin dann überführen, mit dem Mordfall an ihrem Vater wird sie wohl noch länger zugange sein. Ich werde dranbleiben!

 

Das war der dritte Fall für Ann Kathrin Klaasen. Auch wenn sich der Mord an ihrem Vater als Nebenhandlung durch die Bücher zieht, denke ich, dass die Kenntnis der vorherigen Bände nicht für das Verständnis notwendig ist.

 

Reihenfolge der Ostfriesenkrimis:

Ostfriesenkiller

Ostfriesenblut

Ostfriesengrab

Ostfriesensünde

Ostfriesenfalle

Ostfriesenangst

Ostfriesenmoor

Ostfriesenfeuer