Rezension

Mercy 02, Exile - Hätte besser sein können

Mercy 02: Erweckt - Rebecca Lim

Mercy - Erweckt
von Rebecca Lim

Mercy weiß nicht wer oder was sie ist. Sie weiß nur, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmt und das die Acht etwas damit zu tun haben. Denn Mercy besitzt keine Erinnerungen und keinen Körper. Sie ist dazu gezwungen von einer Seele zur nächsten zu reisen. "Souljacking" nennt sie ihren Zustand, in dem sie vorübergehend Besitz von einem Leben nimmt und es irgendwann wieder verlassen muss. Mercy wacht im Körper von Lela Neill auf, einer Kellnerin, deren Mutter schwer krank ist. Von ihrem bisherigen Leben als Carmen Zappacosta weiß sie nichts mehr, bis Luc wieder in ihren Träumen auftaucht und mit ihm die Erinnerung an Ryan.

Die Idee von Mercy finde ich sehr spannend und fand es auch im zweiten Teil interessant zu erfahren, welches Geheimnis sich um Mercy webt. Bereits im ersten Teil hatte ich eine Vermutung, da die Namen Luc und Uriel schon sehr ausschlaggebend waren. In Teil Zwei streut die Autorin viele Hinweise, sodass man als Leser sich einiges zusammen reimen kann, und versteht es dennoch einiges für sich zu behalten, sodass eine gewisse Neugier bleibt.

Nichts desto trotz konnte mich der zweite Teil nicht gänzlich überzeugen, aber auch nicht völlig vor weiteren Teilen abschrecken. Ich fand die Story im Gegensatz zum ersten Band sehr dürftig, da nicht wirklich was passiert und ich das Gefühl hatte Mercy kellnert den ganzen Tag nur. Nicht wirklich spannend vom Handlungsstrang her. Teilweise verliert sich die Autorin, meiner Meinung nach, in sinnloses Blabla. Nichts was die Geschichte richtig voran treibt. Als Leser denkt man sich nur: Jaja, kann jetzt mal was passieren?

Ich empfinde diese Fortsetzung eher als Hinhalteroman, ein Lückenbüßler der eine Reihe auffüllen soll und daher nicht wirklich überzeugen kann. Manchmal hatte ich auch den Eindruck von Unstimmigkeiten. Warum schreibt Mercy ein Testament? Sie kann doch eh nicht für immer in einem Leben bleiben? Warum plötzlich so starke Gefühle für Ryan?

Ein Kritikpunkt, der mir noch aufgefallen ist, sind die Beziehungen der Figuren zueinander. Mercy nennt Luc ihren Liebsten, doch richtige Gefühle kommen nicht wirklich rüber, da hätte ich mir mehr gewünscht, da ich Luc als Figur sehr spannend finde.

Noch weniger Gefühle kommen bei Ryan rüber. Der sieht einfach nur gut aus und ist furchtbar nett und süß und ein "Prachtexemplar", doch wirklich verstehen konnte ich Mercys und Ryans Anziehung zueinander nicht. Ich dachte mir nur: "Hab ich was verpasst? Wann haben die sich im letzten Band ineinander verliebt? Hö?" Ich denke, dies war nicht wirklich nachvollziehbar und hätte von der Autorin besser dargestellt werden können. Da kommt einfach nicht genug rüber. Wieso spielt der überhaupt wieder eine Rolle? Doof.

Ebenso weiß man nicht wie man Mercy einschätzen soll. Das höhere Wesen, welches sich dann doch wie eine verknallte, naive Pute verhält... oookay muss ich das jetzt verstehen? Insgesamt finde ich die Serie nach wie vor interessant, doch ich rechne auch damit, dass die nachfolgenden Bände, ebenfalls nicht überzeugen können. Ich bin gespannt wie es weiter geht, mal seh'n.

"Ich habe dich nicht vergessen", wispert Luc im Wüten der Elemente. Ich habe nichts vergessen, nichts von allem, was wir gesagt oder getan haben. Ich bin besessen von meinen Erinnerungen an dich. Sie fressen mich auf, bei lebendigem Leib. Warum kann ich dich nicht finden?"