Rezension

Reihe abgebrochen

Mercy 02: Erweckt - Rebecca Lim

Mercy - Erweckt
von Rebecca Lim

Bewertet mit 2 Sternen

Als ich den ersten Band im letzten Jahr gelesen habe, war ich schnell von Mercy und dem Thema Souljacking begeistert. Jetzt, wo ich den zweiten Band beendet habe, bleibe ich ein wenig ratlos zurück, denn ich habe keine Ahnung, was ich von diesem Buch halten soll.
Alles, womit mich Rebecca Lim im ersten Band begeistern konnte, ist hier plötzlich weg. Mercy wird extrem schwach dargestellt, die Handlung an sich ist bei weitem nicht mehr so spannend wie sein Vorgänger und manches kam mir nicht mehr authentisch vor. Wirklich schade, denn dieses Buch hat jedes Potenzial der Welt.

Der Schreibstil ist bei weitem nicht mehr so flüssig und fesselnd, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Die Geschichte beginnt sehr langatmig und kam nicht so richtig in Schwung, selbst zwischendurch haben sich immer wieder langatmige Situationen ergeben, die mich alles andere als begeistern konnten. Gut gemeint hat es die Autorin auch mit den vielen Wiederholungen, denn sie erzählt die Geschichte aus dem ersten Band direkt mehrfach. Das mag als Erinnerung vielleicht ganz nett sein, aber mehr als einmal wäre dies sicherlich nicht nötig gewesen.
Ein paar der Dialoge sollten mit Sicherheit spannend und informativ sein, was ich dann aber gelesen habe, hat mich alles andere als gepackt. Vor allem die Gespräche zwischen Mercy und Luc konnten mich nicht überzeugen. Hier hat sich ebenfalls sehr viel wiederholt und wenn man dann doch etwas Neues erfahren hat, empfand ich dies eher als uninteressant oder viel zu kitschig.

Auch die Charaktere haben konnten mich nicht packen. Mercy wird immer als ein extrem starkes Wesen dargestellt, wenn es aber wirklich drauf ankommt, wirkt sie eher schwach und verletzlich, was dann letztendlich ihre weiteren Handlungen immer unglaubwürdiger erscheinen lässt. Ich hatte große Mühe, Mercy auch in diesem Band zu mögen. Mit Lela hat sie sicherlich keine einfache Person erwischt, ihr Leben ist hart, voller Arbeit und mit vielen Emotionen ausgelastet, da ihre Mutter an Krebs erkrankt und sie auf der Arbeit schikaniert wird. Aber dennoch hätte Mercy hier einiges mehr aus ihr herauskitzeln und verbessern können.
Bei Luc und Ryan sieht es genauso aus. Zwar spielen beide eine Rolle in Mercys Leben, aber wirklich viel bekommt man davon nicht mit. Mercy berichtet zwar immer wieder davon, was sie empfindet und was sie sich wünscht, aber es kommt leider nicht authentisch rüber, vielmehr hatte ich immer mehr das Gefühl, dass sich Mercy nur etwas einredet, um sich weiterhin zu spüren. Interessant ist vor allem, wieso Ryan und Mercy so viel empfinden, denn im ersten Band kam dies überhaupt nicht rüber. Sie hatten zwar gegen Ende ein freundschaftliches Verhältnis zueinander, aber das war es auch. Leider hat Rebecca Lim mir immer wieder das Gefühl vermittelt, dass ich etwas wichtiges vergessen habe, doch auch nach dem wiederholten Lesen der letzten Seiten des ersten Buches, fiel mir keine großartige Verliebtheit auf.

Nicht ganz uninteressant ist allerdings, was Mercy über ihre Existenz erfahren hat. Das meiste konnte ich zwar bereits erahnen, aber dennoch war es schön, alles nochmal aufgelistet zu bekommen. Ob dies jedoch Mercy als Wesen/Person interessanter macht, bezweifel ich, denn es fiel wie gesagt schwer, sie in diesem Band zu mögen.

Wunderschön ist wieder einmal die Covergestaltung, die sich an das Cover des ersten Bandes hält. Die zarten Farben und das wunderschön betonte Auge spiegeln die Handlung wieder und stehen für die Zerbrechlichkeit, die Mercy manchmal in sich trägt.

Insgesamt konnte mich Rebecca Lim mit “Erweckt” leider nicht überzeugen. Unglaubwürdige Charaktere und ein oftmals zu langatmiger Schreibstil sorgen für einen eher mäßigen Lesespaß. Ob ich an der Reihe festhalte, steht leider in den Sternen, denn dieser Band war alles andere als eine Weiterentwicklung. Sehr schade!