Rezension

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Mir war es zu eindimensional...

Die Gabe - Naomi Alderman

Die Gabe
von Naomi Alderman

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Es sind scheinbar gewöhnliche Alltagsszenen: ein nigerianisches Mädchen am Pool. Die Tochter einer Londoner Gangsterfamilie. Eine US-amerikanische Politikerin. Doch sie alle verbindet ein Geheimnis: Von heute auf morgen haben Frauen weltweit die Gabe – sie können mit ihren Händen starke elektrische Stromstöße aussenden. Ein Ereignis, das die Machtverhältnisse und das Zusammenleben aller Menschen unaufhaltsam, unwiederbringlich und auf schmerzvolle Weise verändern wird.

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Meine Meinung:

Achtung! Solltest du das Buch lesen wollen, ohne ansatzweise etwas über den Inhalt zu wissen, überspringe diesen Teil meiner Rezension!

Naomi Alderman hat das Buch aus verschiedenen Perspektiven geschrieben und etliche Bereiche behandelt: 

von YouTube bis hin zum investigativen Journalismus 
von regionaler Politik bis hin zu globalen Entscheidungen 
von religiösen Stimmen über Blasphemie bis hin zu sektenähnlichen Vorgehensweisen
organisierte Kriminalität (überregionale Strukturen, innerfamiläre Racheakte und Ablösungen)
es gibt medizinische und historische Aspekte

Es geht um beschützende Mütter, hilflose Waisen, (sexuelle) Gewalt, sexuelle Lust, Machtspiele, Intrigen, Geschlechtsverräter, Demos, Kriege, Verbote, Hetze, Unmenschlichkeit, Forschung, Verrat, Verschwörungstheorien, Unterdrückung usw. So, wie die Welt jetzt auch ist. Und damit wurde es langweilig. Dann kann ich auch für ein eindimensionales Gedankenexperiment die Zeitung lesen und in meiner Vorstellung die Geschlechter tauschen. Anfangs war es für mich spannend, die Charaktere kennen zu lernen und zu erfahren, wie sie mit der Gabe umgehen. Ziemlich schnell wurde es jedoch zu eintönig. Die Welt ist auch nicht besser, wenn Frauen an der Macht sind. Aber ist das eine Überraschung? Ich denke nicht. 

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Fazit:

Es ist ein gesellschaftskritischer Roman, der jedoch ohne Überraschung daherkommt. Man könnte zwar sagen, dass der Roman einfach nur polarisieren soll, was er auch tut, ja. Aber ich hätte mir neue Denkanstöße gewünscht. Neue Thesen, die von der Autorin aufgestellt werden, fehlten gänzlich. Es war mir zu wenig! Außerdem wurde nur über extreme Beispiele geschrieben, es fehlten die Frauen und Männer, die gesellschaftsfähig sind und verantwortungsbewusst mit der neuen Situation umgehen.