Rezension

Mit Auf und Abs

Gut Erlensee - Margaretas Traum -

Gut Erlensee - Margaretas Traum
von Juliana Weinberg

„Gut Erlensee“ erstreckt sich über etwas mehr als ein Jahr von 1919 bis 1920 und begleitet Margareta in der Nachkriegszeit. Nach Ende des Krieges wurden die Frauen wieder aus der Druckerei der Familie gebannt und alles scheint zuerst zurück zur Vergangenheit gedreht zu sein. Greta ist jedoch ehrgeizig und hat sich über die Kriegsjahre einiges an Wissen angeeignet. Ihr Vater will davon nichts wissen, sondern sie schnellstmöglich verheiraten, um auch finanziell wieder besser dazustehen. Greta hingegen verguckt sich in den Vorarbeiter Konrad und sträubt sich den Forderungen ihrer Eltern. 

 

Die Stimmung wirkte für mich zu Anfang eher bedrückt und dunkel. Vor allem Vater Hermann ist durchgehend schlecht gelaunt und lässt alles an seiner Familie aus. Mit ihm lässt sich nicht reden und seine Frau scheint auf seiner Seite zu sein. Nur Gretas Großmutter scheint etwas Macht über ihn zu haben. Im Laufe des Buches hat es mir jedoch mehr Spaß gemacht, Gretas Bestrebungen und die Beziehung zu Konrad zu verfolgen. Sie entwickelt sich schnell weiter und setzt ihren Willen durch. Ebenfalls haben mir ihr Bruder und ihre Großmutter als Nebencharaktere sehr gut gefallen. Besonders bei ihrem Bruder werden die Kriegsfolgen für Soldaten dargestellt. Auch neben der normalen Handlung habe ich viel über die Zeit gelernt und der geschichtliche Kontext wird informativ beschrieben, ohne zu stark in den Vordergrund zu treten. 

 

Insgesamt ein gelungener Roman über das Schicksal einer Familie in den Nachkriegsjahren, rund um die Rolle der Frauen, die Wirtschaft und etwas Liebe.