Rezension

Mord auf dem Campingplatz

Müritz, Mord und Mückenstich - Charly von Feyerabend

Müritz, Mord und Mückenstich
von Charly von Feyerabend

Die hochschwangere Frieda, Journalistin, Mutter von zwei Kinder, wird von ihrem Mann Georg mit einem Campingurlaub überrascht.  Die Überraschung ist voll gelungen, denn Frieda hat nie Ambitionen gehabt zu campen, sondern alles dafür getan es zu vermeiden. Nach der ersten schlechten Nacht, die an Schnarchgeräuschen etc. eigentlich nicht zu überbieten ist, findet Frieda einen Toten in ihrer nagelneuen Hängematte.
Da nach ärztlicher Einschätzung "Herzversagen" vorliegt, geht das Leben auf dem Campingplatz "normal" weiter. Nur Frieda lässt das keine Ruhe und sie beginnt nachzuforschen.
Die Autorin entführt mich als Leser in die Welt der Camper und es ist eine Art Microkosmos für sich. Liebeleien, Streitereien, Stichelleien, Kartenrunden, Kanufahrten, Angeln,... wenn die lästigen Mücken, Campingplatztoiletten, die Geräuschkulisse, nicht wären, ein Urlaubsparadies evtl. auch für "Nichtcamper". Das Besondere für mich an diesem Krimi ist der Schreibstil, der sehr detailgetreu Menschen und Situationen beschreibt, so dass ich mitten im Geschehen war und über die Situationskomik oft lachen musste. Während ich die ganze Zeit rätselte, wer der Mörder bzw. die Mörderin ist, bzw. welches Motiv hinter dem Mord stand, meldete sich jeden eine App auf Friedas Handy, die sie über den neuesten Stand ihrer Schwangerschaft informierte, was ziemlich witzig war und ich mir sehr gut vorstellen kann, wie es nervt. Genauso wie im wahren Leben lässt man sich lieber nerven, als solche "Errungenschaften" einfach wieder abzumelden.
Der Krimi war ein wundervolles Gesamtpaket aus Schwangerschaftsimpressionen, Ehe - und Familienleben, Campingurlaub inklusive nachbarschaftlicher Beziehungen, Einblicke in den Tourismus, die Lokalpolitik und Friedas privater Mordermittlung, die viele Überraschungen bereithielt.
Fünf Sterne!