Rezension

Mord, Unfall, Entführung?

Mordseegrab -

Mordseegrab
von Andreas Temmer

Bewertet mit 4 Sternen

Ex-Kommissar Lukas Waldauf möchte auf einem Bauernhof an der Nordsee seinen vorzeitigen Ruhestand verbringen, nachdem er bei seinem letzten Fall schwer verletzt wurde. Seine Nachbarin Anke bittet ihn um Hilfe, als der Sohn ihrer Freundin verhaftet wird. Ihm wird vorgeworfen, seine Freundin ermordet zu haben. Doch deren Leiche wird nicht gefunden.

Andreas Temmer zeichnet und erfindet Geschichten, seit er denken kann, vermutlich auch schon davor. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und arbeitete in diversen Unternehmen. Das Schreiben und Zeichnen, das Erschaffen von Geschichten und Figuren ließ ihn jedoch nie ganz los. So war es nur eine Frage der Zeit, bis aus diesen Ideen die ersten größeren Roman-Projekte entstanden. Andreas Temmer lebt und arbeitet in Wien.

Ein Blick auf das Cover und man wähnt sich sofort an der Nordsee – perfekt und passend zum Inhalt.

Lukas Waldauf leidet stark unter den Verletzungen, die er bei seinem letzten Fall erlitten hat. Das betrifft die körperlichen Einschränkungen, die er weitgehend ignoriert, vor allem jedoch die seelischen Wunden, die ihn dazu treiben, sich trotz Warnungen in den Fall geradezu zu „verbeißen“ und ihn unbedingt lösen zu wollen. Dabei gerät er in manche heikle Situation, denn sowohl für die Polizei als auch für den Vater der vermissten jungen Frau ist der Fall gelöst. Dabei geht Waldauf an seine Grenzen und überschreitet sie teilweise, wobei das der Punkt ist, den ich kritisiere. Denn mit den körperlicen Einschränkungen und dem Schlafmangel kann ich mir z.B. sicheres Autofahren nicht mehr vorstellen. Er überschreitet auch weitere Grenzen, was mir nicht realistisch erscheint. Für die Dramaturgie des Falles ist Waldaufs Hartnäckigkeit notwendig und gut, denn sie führt zum Erfolg.

Die anderen Protagonisten sind ebenfalls gut gezeichnet, wobei Waldaufs Nachbarin Anke eine besondere Rolle einnimmt. Sie akzeptiert ihn mit all seinen Macken und Eigenheiten und schafft es, ihm Hoffnung auf eine gute Zukunft zu geben.

Fazit: gute Unterhaltung in einem spannenden Fall mit einem sympathischen Ermittler