Rezension

Nachdenklich machender Roman über die Folgen von Tschernobyl

Baba Dunjas letzte Liebe - Alina Bronsky

Baba Dunjas letzte Liebe
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Diese schöne und berührende, aber nicht kitschige Geschichte an sich ist eigentlich simpel und leicht lesbar und wird in einfachen Worten aus der ganz besonderen Sicht von Baba Dunja selbst in einer ab der ersten Seite fesselnden Mischung aus Nüchternheit gepaart mit Witz, Lebenserfahrung, feiner Ironie sowie einer gewissen Bauernschläue und vor allem Dickköpfigkeit erzählt. Sie wollte sich von ihrer in Deutschland lebenden Tochter Irina unter keinen Umständen davon abhalten lassen, in das verstrahlte kleine Dorf zurück zu kehren. Dort versorgt sie sich mit Produkten des eigenen Gartens, tauscht gelegentlich mit den Nachbarinnen und fährt auch mal in die Stadt zur Auffrischung der Dauervorräte oder für Sondereinkäufe. Einziges wirkliches Ärgernis war Nachbarin Marjas die morgendliche Ruhe störender Hahn "Konstantin". Mit den Spinnen in ihrem Haus arrangiert sie sich hingegen hervorragend. Traurig ist sie nur darüber, dass sie wohl niemals ihre Enkelin Laura persönlich kennen lernen wird. Die weite Reise kann sie sich aus Altersgründen nicht mehr zumuten und sie mag Laura nicht der Strahlenbelastung aussetzen. Nicht einmal Briefe können ausgetauscht werden, denn Laura versteht kein Russisch und Baba Dunja kein Deutsch. So plätschert das Leben dahin, bis eines Tages ein Vater mit seiner Tochter ins Dorf kommt... Toller Stil, eindringliche Geschichte, gute Unterhaltung = Leseempfehlung!