Rezension

Alter in Würde und Gelassenheit

Baba Dunjas letzte Liebe - Alina Bronsky

Baba Dunjas letzte Liebe
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Baba Dunja kehrt im Alter in ihren Heimatort zurück. Tschernowo ist kein beliebiges Dorf, denn es liegt mitten in der ehemaligen Todeszone um den Katastrophenreaktor Tschernobyl. Ihr altes Haus steht noch, so wie sie es verlassen hat. Sie bleibt nicht lange allein um Dorf. Eine kleine Gemeinschaft bildet sich. Es sind alte Menschen, denen das Leben nichts mehr anhaben kann. Baba ist in Haus und Garten umtriebig. Petrow, der zum Sterben nach Tschernowo kam, verbringt seine Tage mit dem Lesen von Gedichten und der bald hundertjährige Sidorow bandelt mit der drallen Marja, Babas Nachbarin an. Eines Tages kommen Fremde ins Dorf und bringen damit das ganze Gefüge beinahe zu Einsturz. Nur der unbändige Mut von Baba Dunja kann die Gemeinschaft retten.

Baba Dunja hat in ihrem Leben viel erlebt und geleistet, hat zwei Kinder groß gezogen. Der Ehemann war zwar schön aber unzuverlässig. Sie ist mit ihrem Leben, das sie in Tschernowo führen kann, zufrieden. Sie ist eine Alltagsphilosophin spricht viele Weisheiten gelassen aus, ist stark, unbeirrbar und  die gute Seele Tschernowos. Als die Fremden ins Dorf kommen, erlebte ich die Handlung ein wenig erzwungen. Eine Zäsur, die zwar für den Fortgang der Geschichte essentiell, aber ein wenig weit hergeholt war. Der Schluss wiederum ist stimmig und versöhnlich. Baba Dunjas letzte Liebe ist ihr Leben daheim, im Heimatort, in ihrem Haus und Garten. Tschernowo dient als Sinnbild für die Selbstbestimmung im Alter und lässt über unser eigenes Leben im Alter nachdenken.

Kommentare

gst kommentierte am 17. Mai 2020 um 11:51

Tschernowo dient als Sinnbild für die Selbstbestimmung im Alter und lässt über unser eigenes Leben im Alter nachdenken.

Dein Schlusssatz ist genau das Fazit, das ich auch gezogen habe. Nur in anderen Worten!