Rezension

Nebenan funkeln die Sterne

Nebenan funkeln die Sterne - Lilly Adams

Nebenan funkeln die Sterne
von Lilly Adams

Bewertet mit 3 Sternen

Beim Stöbern bin ich auf das hübsche Cover von „Nebenan funkeln die Sterne“ aufmerksam geworden und habe mir das Buch fix auf den Reader gezogen. Leider hat die Geschichte nun einen längeren „Dornröschenschlaf“ in meinem digitalen SuB hinter sich, aber vor einigen Tagen habe ich mich endlich ans Lesen gemacht.

Es war mein erstes Buch von Lilly Adams.

Emma Martins lebt seit über 1 ½ Jahren in London und folgt man ihrem Instagram-Account konnte man glauben, dass die junge Frau ein ausgefülltes Leben führt und ihre Tage genießt.
Aber die Wahrheit sieht völlig anders aus: Emma lebt in einem winzigen Apartment und hätte sie keine Dachterrasse, würde sie wohl noch weniger Frischluft schnuppern als sie es ohnehin schon tut. Vor Kontakten mit anderen Mitmenschen hat sie Panik, weswegen selbst der Gang zur Mülltonne zu einer Mutprobe gerät.

Als Nebenan ein junger Mann einzieht und seine Hälfte der Dachterrasse für sich beansprucht, schwant Emma schnell, dass es mit ihrer Ruhe vorbei sein könnte.
Nathan sieht ziemlich gut aus, ist nett und arbeitet als Fahrradkurier. Seine deutsche Nachbarin findet er nett und wenn auch ein wenig skurril.

Die beiden Nachbarn laufen sich fortan öfter über den Weg und Emmas penibel strukturierter Alltag gerät mit jeder Begegnung mit Nathan mehr aus dem Gleichgewicht. Die junge Frau muss sich notgedrungen ihren Ängsten stellen.

Die Idee von „Nebenan funkeln die Sterne“ fand ich spannend, da man so mal eine etwas andere Liebesgeschichte zu lesen bekommt als sonst. Die Umsetzung hat mich allerdings nicht durchweg begeistern können.

Emma ist eine Protagonistin, mit der ich mir schwer getan habe. Ihre recht ausgiebig beschriebenen Grübeleien haben mir fast das komplette erste Drittel des Buchs etwas vergällt, da das Ganze recht mühsam zu lesen war. Mit Fortschritt der Handlung und je öfter sich Nathan und Emma sehen kommt beständig mehr Schwung in die Erzählung, so bin ich im Verlauf des Ganzen dann besser mit dem Buch klar gekommen.

Nathan war mir von Beginn an sympathisch und während es bei Emma sofort offensichtlich ist, dass sie einiges an Gepäck mit sich herum schleppt – wenn es auch eine ganze Zeit dauert, bis man das komplette Ausmaß erkennt – so dauert es bei ihm, bis man erkennt, dass auch er seine Last zu tragen hat. Beide Protagonisten sind durch dramatische Ereignisse aus ihrer Lebensbahn geworfen worden und gehen ganz anders damit um. Indem sich Emma und Nathan begegnen und sich auch ein wenig öffnen, müssen sie sich selbst hinterfragen und finden so im Laufe der Zeit einen Weg aus ihren ganz individuellen Irrgärten.

Gut gefallen haben mir die Zwischentöne in Bezug auf die Diskrepanz zwischen digitalem und realem Leben. Hier bringt die Autorin durchaus auch kritische Untertöne mit ein und verarbeitet das Thema schön mit ihren Protagonisten in der Geschichte.

„Nebenan funkeln die Sterne“ ist auf der einen Seite eine spannende Liebesgeschichte, die mal einen etwas anderen Ansatz als andere Geschichten aus diesem Genre verfolgt, dabei kann sie sich aber nicht zu 100 % aus genretypischen Stereotypen lösen. Für mich war die Handlung mitunter mühsam zu lesen und auch die Protagonisten haben mich nicht ganz für sich einnehmen können, deshalb gibt es in der Zusammenschau 3 Bewertungssterne von mir.